Turbine Medien
Biikenbrennen - Der Fluch des Meeres

Biikenbrennen - Der Fluch des Meeres

Originaltitel
Biikenbrennen - Der Fluch des Meeres
Regie
Sebastian Niemann
Darsteller
Kiki Bosch, Werner Lustig, Andreas von Steegen, Mathias Herrmann, Hans Diehl, Clara-Paulina Witsch
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
TV-Film, Fantasy
Land
Deutschland
Jahr
1999
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Mystery-Thriller um die Legende des Piraten Wavlew
Software-Unternehmer Marc Fölster (Christoph M. Ohrt) zieht mit seiner asthmakranken Tochter Johanna (Clara-Paulina Witsch) nach Ottenkoog an die Nordsee um ihrem Lungenleiden Linderung zu verschaffen. Dort hat er ein altes Landhaus angekauft, was den eingesessenen Bewohnern sichtlich missfällt. Gleich in der ersten Nacht bekommen die beiden einen seltsamen Besuch. Der alte Hansen (Heinrich Giskes) will Marc dazu bewegen, dass er an dem 400 Jahre alten Brauch des Biikenbrennens teilnimmt. Dabei wird in der Nacht ein Feuer entzündet, dass die Dorfbewohner vor der Rückkehr des gespenstischen Piraten Wavlew schützen soll.

Der arrogante und überhebliche Unternehmer macht sich nichts aus Traditionen und weigert sich, teilzunehmen. In den darauffolgenden stürmischen Nächten geschieht Mysteriöses. Ein Wächter eines Museumsschiffs wird ermordet und das historische Schiff verschwindet spurlos. Meeresbiologin Tanja (Anja Kling) beobachtet in ihrer Station, wie die Instrumente verrückt spielen. Irgendetwas scheint auf dem Meer vor sich zu gehen. Als Tanja die Fölsters eines Abends besucht, geht die Kerze auf dem Tisch aus und ein Holzscheit zerstört die Fensterscheibe. Marc verlässt das Haus und erblickt am Strand vor seinem Haus eine schwarze Gestalt. Er bekommt einen Schlag auf den Kopf und wird ohnmächtig. Als er wieder erwacht, ist Johanna verschwunden. Marc, Tanja und der alte Hansen machen sich auf die Suche nach dem Kind und finden die Lösung in der Legende des alten Wavlew.
Das Mystery-Drama um den Familienvater Marc (Christoph M. Ohrt) und seine Tochter Johanna (Clara-Paulina Witsch) überzeugt nur bedingt. Dramatisch solide inszeniert, gelingt es dem Regisseur nicht, die mysteriösen und dramatischen Elemente stimmig zu verbinden. Die klischeehafte Darstellung des alten Hansen (Heinrich Giskes) verleiht ihm bisweilen einen komischen Zug, wodurch der geheimnisvolle Charakter konterkariert wird. Die schrulligen Gesichter der gut besetzten Nebendarsteller hingegen erzeugen beim Zuschauer durchaus ein gewisses Unbehagen.

Regisseur Sebastian Niemann versucht dem Ort des Geschehens eine geheimnisvolle Aura zu verleihen. Bildkomposition und Kameraführung sind eher konventionell gehalten. Kameramann Gerhard Schirlo gelingt die atmosphärische Inszenierung der Landschaft. Die spannenden Szenen des Films wirken zu inszeniert. Zu umständlich wird der Zuschauer zur Lösung des Dramas geführt. Als sich die Handlung entfaltet, ahnt er bereits, wer entführt wird. Dadurch wird die Legende um den Geisterpiraten und die Suche des Schiffs zur Farce.

Die Veränderung Marcs vom egozentrischen, herzlosen Unternehmer zum liebevollen Familienvater könnte als wundersame Spontanheilung durchgehen, ist aber eben nicht motiviert. Dank der guten Leistung Christoph M. Ohrts nimmt der Zuschauer dem Helden den inneren Wandel dennoch ab.

Anja Kling überzeugt in ihrer Rolle als menschenfreundliche Meeresbiologin ebenfalls. So schafft sie es, der leider zu schlecht ausgearbeiteten Beziehung zwischen der Forscherin und Marc Tiefe zu verleihen und bietet dem Zuschauer dadurch ein Identifikationspotential.
Peter Köbler, Filmreporter.de
2024