Entertainment One UK
Killer Joe

Killer Joe

Originaltitel
Killer Joe
Regie
William Friedkin
Darsteller
Lynette Zumo, Tony Severio, Sean O'Hara, Geraldine Glenn, Blain Sanchez, Julia Adams
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Krimi
Land
USA
Jahr
2011
Länge
103 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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William Friedkins bitterböses Familiendrama
Chris (Emile Hirsch) hält sich mit kleinen Drogendeals finanziell gerade so über Wasser. Als ihm seine Mutter den Drogenvorrat klaut, steht Chris bei seinem Lieferanten in der Kreide. Um seine eigene Haut zu retten, schmiedet er einen grausamen Plan. Chris will seine Mutter von Killer Joe (Matthew McConaughey) umbringen lassen.

Auf diese Weise will der Kleinganove an die Lebensversicherung seiner Mutter ranzukommen, da diese auf seine kleine Schwester Dottie (Juno Temple) ausgestellt ist. Es gibt nur ein Problem: Joe will seine Bezahlung im Voraus. Da Chris und sein ebenfalls in den Plan eingeweihter Vater Ansel (Thomas Haden Church) das Geld aber vor der Auszahlung der Lebensversicherung nicht haben, lassen sie sich auf einen höchst unmoralischen Vorschlag des Killers ein. Dieser möchte einen Abend mit Dottie verbringen. Allen Beteiligten ist klar, dass es Joe dabei nicht nur um ein Abendessen geht...
Gegenstand von William Friedkins "Killer Joe" ist das White Trash-Milieu. Der von den Massenmedien geprägte abwertende Begriff bezeichnet die weiße Unterschicht der USA. Eine ganze Reihe von Kinofilmen beschäftigen sich mit dieser Randgruppe der Gesellschaft, so auch Oliver Stones Gewaltepos "Natural Born Killers" und der Serienmörder-Thriller "Kalifornia" mit Brad Pitt. Die Protagonisten werden ohne Moral gezeichnet. Sie reagieren auf die gesellschaftlichen Missstände mit roher Gewalt.

Auch in "Killer Joe" fehlt es den Figuren an Rechtschaffenheit. Um an Geld zu kommen, wird sogar die eigene Tochter und Schwester an einen finsteren Killer verschachert. Immerhin bekommt der Bruder ein schlechtes Gewissen und versucht seine Entscheidung zu revidieren. Durch diese Läuterung spitzt sich die Erzählung immer mehr zu, bis sie in einem furiosen Höhepunkt kulminiert. Was der Zuschauer dabei an psychischer und körperlicher Gewalt zu sehen bekommt, ist nicht leicht verdaulich. Der erzwungene Oralverkehr mit einem Hähnchenschenkel ist dabei nur eine der verstörenden Gemeinheiten, die der Regisseur seinem Publikum zumutet. Die Geschichte über die Abgründe der menschlichen Seele lebt von ihren hervorragenden Darstellern.

Allen voran Matthew McConaughey, der als psychopathischer Killer spätestens jetzt Zweifler davon überzeugen wird, dass er nicht nur der schöne Frauenschwarm mit dem Waschbrettbauch ist. Seine versteinerten Gesichtszüge und der eiskalte Blick, mit dem er seine Mitmenschen missfällig beäugt, sorgen beim Betrachter für Gänsehaut. Friedkin ist eine gelungene Mixtur aus schwarzhumorigem Thriller und Familiendrama gelungen, die seinen großen Erfolgen wie "French Connection - Brennpunkt Brooklyn" und "Der Exorzist" hinsichtlich Spannung und Dramatik in nichts nachsteht.
Stefan Huhn, Filmreporter.de
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Killer Joe
2024