Zähe Verhandlungen um einen Kinderbuchklassiker
Romanautorin
P.L. Travers (
Emma Thompson) reist Anfang der 1960er Jahre von London nach Hollywood, um über die Verfilmung ihres Roman-Klassikers "
Mary Poppins" zu verhandeln. Nur widerwillig betritt die Autorin das Flugzeug gen Übersee, denn im Grunde geht sie fest von der Unverfilmbarkeit ihres Werkes aus. Allein finanzielle Zwänge zwingen sie zu der Reise ins Ungewisse.
Vor Ort angekommen trifft sie auf ihren Verhandlungspartner, den legendären Produktionstycoon
Walt Disney (
Tom Hanks). Dieser versprach seinen Töchtern einst die Verfilmung des Romans. Folgerichtig lässt Disney all seinen Charme spielen, damit Travers den Umsetzungsvertrag unterschreibt. Die resolute Dame aus England ist jedoch kaum zu Kompromissen bereit und sträubt sich gegen jede Neuerung an ihrem Text. Die Geduld Disneys wird auf eine harte Probe gestellt. Erst als sich Travers im Zuge der Auseinandersetzung an ihre Kindheit in Australien erinnert, kommt langsam Bewegung in die Verhandlungen und das Drehbuch.
Regisseur
John Lee Hancock verfilmt mit "Saving Mr. Banks" die spannende Entstehungsgeschichte des Drehbuchs zu "
Mary Poppins" von
Robert Stevenson aus dem Jahr 1964. Die beschriebenen Ereignisse basieren auf den zweiwöchigen Verhandlungen zwischen
Walt Disney und der
P.L. Travers in Hollywood drei Jahre zuvor. Herausgekommen ist ein hochvergnügliches Machwerk, welches den Zuschauer gekonnt in die Vergangenheit der Protagonistin mitnimmt und zugleich charmant den Zauber des beliebten Kinderbuchklassikers im Kinosaal versprüht. Die Darbietung ist kurzweilig und profitiert von ihren Hauptdarstellern. Speziell
Tom Hanks weiß sich in Szene zu setzen und zeigt sich genauso wandlungsfähig wie inspiriert. Die britische Schauspielerin
Emma Thompson überzeugt einmal mehr als kautziger Widerpart.
John Lee Hancock verzichtet bei seiner Inszenierung auf jegliche Hinweise, die den wahren historischen Walt Disney - der war eine durchaus umstrittene Filmlegende - beschreiben. Anspielungen auf dessen feindliche Gesinnung gegenüber modernen Frauen, kritischen Angestellten, Liberalen, Schwulen und Lesben werden leider komplett ausgelassen. Hollywood beschmutzt sein eigenes Nest und seine Helden nicht gerne, dabei wäre eine differenzierte, der historischen Figur realistischere Charakterisierung angebracht und würde dem Film und der Glaubwürdigkeit von Disney nicht schaden!