Columbia Tristar
Panic Room - Special Edition

Panic Room

Originaltitel
Panic Room
Regie
David Fincher
Darsteller
Jodie Foster, Kristen Stewart, Forest Whitaker, Dwight Yoakam, Jared Leto, Patrick Bauchau
Kinostart:
Deutschland, am 18.04.2002 bei Sony Pictures
Genre
Thriller
Land
USA
Jahr
2002
FSK
ab 16 Jahren
Länge
108 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
7,7 (7 User)
Düsterer Thriller von David Fincher
Das alte Haus, das die geschiedene Mag Altman (Jodie Foster) mit ihrer jungen Tochter Sarah in New York bezieht, ist für die beiden nicht nur viel zu groß, es zeichnet sich auch durch ein ganz besonderes Zimmer aus: ein vom stinkreichen Vorbesitzer eingebauter, gepanzerter und hermetisch abschließbarer "Panic Room" mit Überwachungsmonitoren. Als drei Einbrecher das frisch bezogene Haus schon in der ersten Nacht berauben wollen, retten sich Mag und Sarah in den vermeintlich sicheren Raum - in dem sich dummerweise genau das befindet, nachdem die Übeltäter suchen.
Regisseur David Fincher dreht in seinem düsteren Thriller nicht nur mit Finesse an der Spannungsschraube - am liebsten möchte er, wie einst Alfred Hitchcock, mit Hilfe einer ausgefeilten Optik wohl ein ganzes Genre neu erfinden. Dieser Versuch misslingt aber. Zwar schwebt die Kamera - Computertricks sei Dank - durch Mauern, Ritzen oder Schlüssellöcher, am Ende aber dominiert das nach bekannten Mustern konstruierte und recht einfallslose Drehbuch David Koepps ("Spider-Man"). Der stellt seine klischeehaften Figuren wie auf einem Schachbrett auf und lässt sie dann wie aus dem Lehrbuch ihre Züge machen. Besonders ärgerlich ist dabei das von Forest Whitaker, Jared Leto und Dwight Yoakam dargestellte Verbrechertrio, das sich in konstruierter Dämlichkeit lieber selber zerfleischt, als konsequent dem eigentlichen Ziel zu folgen. Am Ende, Hollywood lässt grüßen, kriegt natürlich jeder genau das, was er verdient.

Die Ideenlosigkeit des Drehbuchs (Logikfehler inklusive) steht im krassen Gegensatz zur handwerklichen Fertigkeit des Regisseurs. Fincher inszeniert den oft nicht besonders glaubwürdigen Nervenkrieg zwischen den beiden scheinbar schwachen Hausbewohnern und ihren drei Widersachen durchweg spannend und zeigt sich dabei visuell in Hochform. Inhalt und Form finden jedoch nur selten zueinander - am Ende hinterlässt der Film den Eindruck aufwändiger optischer Effekthascherei. Kein Zweifel: Fincher hat den 08/15-Plot geschickt verpackt, der teure Lack soll die Gewöhnlichkeit der Charaktere und der Story offenbar kaschieren. Sorry, Mister Fincher: der Lack ist ab.
Rico Pfirstinger/Filmreporter.de
Columbia Tristar
Panic Room
2024