Anam

Anam

Originaltitel
Anam
Regie
Buket Alakus
Darsteller
Kristiane Kupfer, Jülide Girisken, Tayfun Bademsoy, Birol Ünel, Navid Akhavan, Leonard Lansink
Kinostart:
Deutschland, am 25.04.2002 bei Nighthawks Pictures
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2001
FSK
ab 12 Jahren
Länge
86 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Wie schnell das Bild der geordneten bürgerlichen Welt einbrechen kann erfährt Anam (Nursel Köse) an einem einzigen Tag. Zuerst muss die eher traditionelle Türkin erfahren, dass ihr geliebter 16-jähriger Sohn Deniz (Navid Akhavan) drogenabhängig ist. Als sie ihm zur Seite stehen will, verschwindet der von der Bildfläche. Dann die Enttäuschung, als sie ihren Mann mit einer Kollegin intim in flagranti erwischt. Der Schock sitzt tief. Ihre Reaktion zeugt aber auch von der großen Wut über ihr Schicksal. Ohne viel Federlesen schmeißt sie den (un)werten Gatten aus der Wohnung. Zusammen mit ihren Freundinnen und Kolleginnen Putzen, der blonden Rita (Saskia Vester) und der gemütlichen Afrikanerin Didi (Audrey Motaung) nimmt sie ihr Leben energisch in die eigenen Hände. Mit viel Mut begibt sie sich auf der Suche nach ihrem Sohn in die ihr immer noch fremde deutsche Gesellschaft. Dabei läuft ihr nicht nur der nette, etwas schüchterne Polizist Bernd (Leonard Lansink) über den Weg, sie setzt sich auch zunehmend mit ihrer Rolle in Familie und Beruf auseinander. Deniz ist indes in den Händen eines brutalen Großdealers gelandet. Kann Anam ihn aus dessen Klauen retten?
Hamburg ist eine Stadt, in der sich viele Kulturen begegnen. Auf ihrer Bühne inszeniert Buket Alakus ein amüsantes Drama über die Entwicklung der Türkin Anam von einer vorbildlichen aber etwas naiven Ehefrau und Mutter zu einer modernen - sich dabei aber ihrer Wurzeln bewussten Frau. Regisseur und Drehbuchautor Alakus verzichtet weitgehend auf platte Putzfrauenklischees und nähert sich stattdessen mit viel Gefühl der Lebenswelt dieser unentbehrlichen Frauen. Das frische Drama wurde 2001 zu einem Publikumserfolg auf den Münchner, Oldenburger und Münsteraner Filmfestivals. Das Oldenburger Publikum bedachte das Filmdebüt mit dem Publikumspreis Camel Active Independece Award. Hervorzuheben ist die schauspielerische Leistung von Kabarettistin Nursel Köse, die Anam mit einer gelungenen Mischung von Tiefe und Humor darstellt.
Richard Rendler, Filmreporter.de
2024