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Die Sehnsucht der Veronika Voss

Die Sehnsucht der Veronika Voss (WA)

Originaltitel
Die Sehnsucht der Veronika Voss
Regie
Rainer Werner Fassbinder
Darsteller
Rosel Zech, Hilmar Thate, Cornelia Froboess, Annemarie Düringer, Doris Schade, Erik Schumann
Kinostart:
Deutschland, am 06.06.2002 bei Kinowelt Filmverleih
Genre
Drama
Land
BRD
Jahr
1982
FSK
ab 16 Jahren
Länge
104 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
8,0 (2 User)
Frühere Diva zwischen Traum und Wirklichkeit
Veronika Voss (Rosel Zech) war in den 1930er Jahren ein gefeierter Ufa-Star. An der Nachkriegswirklichkeit ist die Schauspielerin jedoch gescheitert. Sie erträgt ihr Leben nur mit Tabletten und Morphium und begibt sich dabei in die Abhängigkeit der zweifelhaften Nervenärztin Dr. Marianne Katz (Annemarie Düringer), einer der Gewinner des Wirtschaftswunders. In einer regenreichen Nacht bietet ihr Sportreporter Robert Krohn (Hilmar Thate) Schirm und Schutz. Zwischen diesem ungleichen Paar besteht eine eigenartige Anziehung. Veronikas starke Gemütsschwankungen berühren den ruhigen, bisher seiner Umwelt teilnahmslos gegenüber stehenden Sportreporter. Robert will Veronika retten, doch die erfolglose Sehnsucht nach Liebe, Ruhm und Bestätigung haben aus der schönen Frau ein hysterisches Frack gemacht.
"Licht und Schatten sind die beiden Geheimnisse des Films", erklärt Veronika dem Sportreporter Robert. Rainer Werner Fassbinder hat die Bedeutung des Geheimnisses begriffen. Stimmungsvolle Schwarzweiß-Bilder, funkelnde Lichtbrechungen, die sparsame Beleuchtung - der silberne Glanz der Anfänge des Films ist jederzeit sichtbar. "Die Sehnsucht der Veronika Voss" spielt mit der Bildästhetik der 1920er Jahre. Dies unterstreicht und dramatisiert die rückwärtsgerichtete Sehnsucht der Veronika Voss, deren Wahrnehmung in der Vergangenheit hängen geblieben ist.

Traum und Wirklichkeit wechseln sich ab. Diese Brüche fügen sich in die Realität Veronikas nahtlos ein. Die in flutendes Weiß getauchte Praxis der Nervenärztin steht dem warmen Kerzenschein der verstaubten Villa des ehemaligen Stars exemplarisch gegenüber. Veronika Voss hat im Gegensatz zu Maria Braun nicht die Kraft und Energie, einen Nutzen aus der Nachkriegsgesellschaft zu ziehen. Sie fügt sich nicht ein und geht deshalb zwangsläufig unter. Fassbinders vorletzter Film (1982) zeichnet ein beklemmendes Bild vom Nachkriegsdeutschland. Die verzweifelte Hysterie des Altstars Voss und die ins Wanken geratende Sachlichkeit des Sportreporters Krohn werden von den Schauspielern eindrucksvoll verkörpert. Ein aufregender, melancholischer, schöner und deprimierender Film.
Simone Seidel/Filmreporter.de
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Die Sehnsucht der Veronika Voss
2024