Ricore

Bastard

Originaltitel
Bastard
Regie
Carsten Unger
Darsteller
Marco Klammer, Marc Zwinz, Hanns Zischler, Thomas Thieme, Kerstin Thielemann, Stephan Schad
Kinostart:
Deutschland, am 18.04.2013 bei W-film Filmproduktion & Filmverleih
Genre
Krimi
Land
Deutschland
Jahr
2011
FSK
ab 12 Jahren
Länge
130 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
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Preisgekrönter Thriller mit Martina Gedeck
Der neunjährige Nikolas (Finn Kirschner) ist spurlos verschwunden. Mit dem Fall beauftragt wird Kriminalpsychologin Claudia Meinert (Martina Gedeck). Bei ihren Ermittlungen stößt sie auf einige Auffälligkeiten im familiären und sozialen Umfeld des Jungen. Vor allem Nikolas Eltern verhalten sich auffällig.

So hat die Mutter (Beate Maes) etwas zu verbergen. Plötzlich taucht in der Schule ein Handy-Video auf, in dem Nikolas gefesselt in einem Kellerverlies zu sehen ist. Bei den Befragungen der Schüler geraten vor allem Leon (Markus Krojer) und Mathilda (Antonia Lingemann) ins Visier Meinerts. Als die Psychologin die beiden im Schwimmbad mit Nikolas Eltern antrifft, hat sie einen Verdacht: Leon und Mathilda scheinen die beiden Erwachsenen in der Hand zu haben und Nikolas ist ihr Druckmittel.
Mit dem Motiv des perfiden Machtspiels zwischen Kindern/Jugendlichen und Erwachsenen, bei dem letztere in einem besonderen Abhängigkeitsverhältnisses stehen, erinnert "Bastard" an Michael Hanekes verstörendes Drama "Funny Games". Während Haneke in seinem Meisterwerk das Böse nicht erklärt, steht es in Carsten Ungers Psycho-Thriller durchaus in einem ursächlichen Kontext. Schuld für das Fehlverhalten der Kinder sind die Eltern, die immer weniger bereit sind, ihre Verantwortung für die Erziehung der Kinder wahrzunehmen. Diese werden sich weitgehend selbst überlassen und verlieren - ohne Führung, Vorbild oder Sinn für Gut und Böse. Der Regisseur 'liefert das Stimmungsbild einer jungen Generation, die ohne ihre Eltern klar kommen muss: ungewollt und ungeliebt, einfach zu früh erwachsen', wie es im Presseheft heißt. Er 'fragt provokativ: Was passiert, wenn sich diese Kinder für all die Vernachlässigungen und gebrochenen Versprechen ihrer Eltern rächen?'.

Ungers erster Kinofilm wurde 2011 auf den 45. Internationalen Filmtagen aufgeführt, wo es mit dem Förderpreis Deutscher Film für die beste Kamera-Arbeit ausgezeichnet wurde.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
2024