Solo Film
Samsara

Samsara

Geist und Leidenschaft
Originaltitel
Samsara
Regie
Pan Nalin
Darsteller
Lobsang Jinpa, Tsewang Dorjee, Kelsang Tashi, Jampa Kalsang Tamang, Tsepak Tsangpo, Kelsang Tashi
Kinostart:
Deutschland, am 29.08.2002 bei Kinowelt Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 20.06.2002 bei Filmcoopi
Genre
Romanze
Land
Deutschland
Jahr
2001
FSK
ab 12 Jahren
Länge
145 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Tiefer Blick in die Kultur Ladakhs
Tashi (Shawn Ku) hat drei Jahre hoch in den Bergen Ladakhs in einer Einsiedelei meditiert. Nachdem sein Lehrer, der alte und weise Apo (Sherab Sangey), seinen Eleven wieder ins Kloster zurückführt, muss sich der junge Mönch erst wieder an das wirkliche Leben gewöhnen. Doch die lange Konzentration auf die Spiritualität hat auch einen anderen Aspekt seines Seins zum Vorschein gebracht: die sexuelle Lust. Tashi wendet sich vom Kloster ab, und heiratet die attraktive Pema (Christy Chung). Doch auch in seinem weltlichen Leben droht Tashi schließlich zu scheitern.
Filme, die Tibet und seine Kultur thematisieren haben oft einen lehrerhaften missionarischen Ton, der einem das Thema schnell verleidet. Nicht so "Samsara" des Inders Pan Nalin. Der durchaus weltliche Regisseur ist gleichermaßen an spirituellen, als auch an weltlichen Themen interessiert. Kein Wunder, dass er in seinem ersten langen Spielfilm beides verband. Sieben Jahre brauchte Nalin um Produzenten von dem Projekt zu überzeugen, schließlich hatte er eine Crew aus 15 Ländern in Ladakh am Set. Um den Fremden seine Kultur näher zu bringen, lies der engagierte Regisseur die Europäer sogar in Kursen den Zen-Budhismus näher bringen. Die Hauptrollen werden von professionellen Schauspielern aus New-York (Shawn Ku), Hongkong (Christy Chung) und Berlin (Neelesha BaVora) gespielt.

Alle anderen Darsteller sind Laien aus dem Himalaya, die in einem Acting-Workshop vorbereitet wurden. Im Film ist davon wenig zu sehen - und das ist gut so. Das Liebesdrama hat durch das natürliche Spiel stellenweise fast dokumentarische Authentizität. Neben den überwältigenden Naturaufnahmen mit ihrem phantastischen Farbspiel, weiß "Samsara" auch dramaturgisch zu überzeugen. Die dramaturgischen Höhepunkte sind gut in die buddhistische Leichtigkeit eingebunden, Konflikte werden nicht künstlich überhöht. Ohne bei den Liebesszenen Wegzusehen ist die Kamera doch nie voyeuristisch. Tashi wird mit der Frage konfrontiert, ob es wichtiger ist tausend Wünschen nachzugeben oder einen einzigen wahrhaftig zu besiegen. Diese Frage wird nicht beantwortet, denn der ehemalige Mönch wird auch in seinem weltlichen Leben mehr und mehr mit moralisch-ethischen Problemen konfrontiert und scheitert abermals. Die Frage bleibt letzten Endes beim Zuschauer hängen. "Samsara" gestattet einen tiefen Blick in die Kultur Ladakhs, ohne je salbungsvoll und verklärt zu wirken. Freuen Sie sich auf ein stilles, schönes Stück Kinokultur.
Nicola Turri, Filmreporter.de
2024