Colonia Dignidad - Es gibt kein Zurück

Neun Jahre nach seinem opulenten Biopic "John Rabe", in dem eine riesige Hakenkreuzflagge für Diskussionsstoff im deutschen Feuilleton sorgt, nimmt sich Oscar-Gewinner Florian Gallenberger einem weiteren Verbrechen der jüngeren Geschichte an. Am 11. September 1973 bombardieren Flugzeuge der chilenischen Luftwaffe die Moneda, den Amtssitz des demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende. Das Militär putscht mit Unterstützung der USA. General Augusto Pinochet etabliert eine Diktatur, die Chile bis 1990 eine bleierne Ära beschert.

Die Anhänger der Unidad Popular fürchten um ihr Leben, Zehntausende werden im Nationalstadion sowie zahlreichen Einrichtungen von Militär und Geheimpolizei gefoltert und ermordet. Unter ihnen ist auch der Sänger Victor Jara. Diese Fakten bilden der Ausgangspunkt von Florian Gallenbergers spannendem Polit-Thriller, der auf wahren Begebenheiten beruht.

Lena (Emma Watson) und Daniel (Daniel Brühl) geraten in die Fänge der berüchtigten Geheimpolizei. Während die junge Frau schnell wieder auf freien Fuß kommt, wird ihr Freund auf das Gelände der berüchtigten Sekte Sociedad Benefactora y Educacional Dignidad, kurz Colonia Dignidad verschleppt. 400 km südlich der Hauptstadt Santiago de Chile gründet der ehemalige evangelische Jugendpfleger Paul Schäfer (Michael Nyqvist) nach seiner Auswanderung aus Deutschland die Musterkolonie. Seinen Anhängern verspricht der Sektenführer ein 'urchristliches Leben im gelobten Land'.

Diktator Schäfer herrscht mit einem perfiden sozialen Kontrollsystem über die Familien. Niemand gelingt die Flucht aus dem hermetisch abgezäunten Gelände, Kontakte zur Außenwelt gibt es kaum. Regelmäßig missbraucht Schäfer die Kinder seiner Untertanen. Er kollaboriert zudem mit Augusto Pinochets Terrorregime. Davon ahnt Lena nichts als sie sich entschließt, sich in die Sekte einzuschleichen und Daniel zu befreien.

Katharina Dockhorn/Filmreporter.de