Herr Wichmann von der CDU

Herr Wichmann von der CDU

Originaltitel
Herr Wichmann von der CDU
Alternativ
Denk ich an Deutschland - Herr Wichmann von der CDU
Regie
Andreas Dresen
Darsteller
Henryk Wichmann, Markus Meckel, Angela Merkel, Jürgen Rüttgers
Kinostart:
Deutschland, am 10.04.2003 bei Ottfilm
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2003
FSK
ab 0 Jahren
Länge
75 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
Es gibt noch keine Userkritik!
Henryk Wichmann ist 25 Jahre alt und CDU Direktkandidat in der Region Uckermark/Oberbarnim. Der Bundeswahlkampf 2002 tobt, doch hier im Nordosten Brandenburgs gibt es für die CDU keinen Blumentopf zu gewinnen. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 25 Prozent, die jungen dynamischen Brandenburger sind längst weggezogen. Mit dem Motto "Frischer Wind bringt Bewegung in die Politik" will der Nachwuchspolitiker Mut machen, sich und seinen Parteigenossen. Wichmann ist kein Berufspolitiker, genau genommen hat er noch gar keinen Beruf, den Henryk studiert in Berlin Jura. Für den Wahlkampf unterbricht er das Studium für ein Semester. So stellt er sich unbeirrt an die CDU-Infostände, nimmt an Diskussionsrunden teil, plant Anzeigenkampagnen, steht bei Presseterminen Frage und Antwort, klebt Plakate und verschickt Postkarten. Die Partei in der Brandenburger Provinz hat keinen professionellen Parteiapparat. Ca. 30.000 Euro wird der Kandidat schließlich in seine Kampagne investiert haben. Mit Spenden von CDU-Mitgliedern und der Unterstützung seiner Familie ist das zu schaffen. Die Highlights seines Wahlkampfes sind Auftritte von Angela Merkel und Jürgen Rüttgers, und für den Endspurt hat der Herr Wichmann von der CDU auch einiges geplant...
Andreas Dresen ("Halbe Treppe") drehte erstmals seit 1994 wieder einen Dokumentarfilm. Dresen und Kameramann Andreas Höfer nehmen eine beobachtende Perspektive ein, suchen kaum den Kontakt zu dem Kandidaten, bleiben eher Hintergrund. Statt der intimeren und aufdringlicheren Handkamera arbeiten sie meist mit Stativ. Der junge Protagonist steht ganz im Mittelpunkt ihrer Beobachtung. Dresen hat sich für einen CDU-Kandidaten entschieden, um die notwendige Distanz wahren zu können. An 15 Tagen begleitet er den konservativen Politiker, der "frischen Wind in die Politik bringen will" auf seiner Kampagne. Der satirische, tragikomische Gehalt ergibt sich aus der gesellschaftlichen Situation der Uckermark, die filmische Gestaltung ist konventionell. Der Dokumentarfilm baut voll auf die Stärke der Realsatire, ohne sich je über den naiven Kandidaten zu belustigen. Die Rechnung geht auf, der Hauptdarsteller trägt die dramaturgische Last - im Gegensatz zu der politischen - mit Bravour.
Nicola Turri, Filmreporter.de
2024