Anomalisa

Charlie Kaufman hat mit seinen Drehbüchern zu "Being John Malkovich", "Vergiss mein nicht!" und "Adaption" seine Affinität für originelle Sujets zwischen Schein und Sein bereits ausgiebig unter Beweis gestellt. In seiner zweiten Regiearbeit "Anomalisa" kreiert er mithilfe der Stop-Motion-Technik eine Welt aus beklemmender Konformität.

Seine ausgebrannte Hauptfigur steckt inmitten einer Midlife-Crisis, denn für Michael Stone klingen die Stimmen seiner Mitmenschen alle gleich und hinter einer starren Mimik bahnt sich Verzweiflung ob der Vergänglichkeit allen Lebens ihren Lauf. Es ist nicht die Story, die "Anomalisa" zu etwas Besonderem macht - sondern die Darstellungsform. Kaufmans puppenhafte Charaktere veranschaulichen gekonnt eine sehnsuchtsgetriebene Innenwelt, die an der schnöden Realität verzweifelt. Die menschliche Fassade als plastisches Versatzstück der unterdrückten Leidenschaften wirkt dabei nachhaltig entlarvend auf den Kinozuschauer. Somit reiht sich das neueste Machwerk des New Yorker Filmemachers erneut in die Riege der wertvollen Kinomomente ein.