Alamode Film
The Kindness of Strangers - Kleine Wunder unter Fremden (2019)

The Kindness of Strangers

Kleine Wunder unter Fremden
Originaltitel
The Kindness of Strangers
Alternativ
New York Winter Palace; Secrets from the Russian Tea Room; Untitled Lone Scherfig New York Project (Arbeitstitel)
Regie
Lone Scherfig
Darsteller
Andrea Riseborough, Zoe Kazan, Bill Nighy, Jay Baruchel, Caleb Landry Jones, David Dencik
Kinostart:
Deutschland, am 12.12.2019 bei Alamode Filmdistribution
Kinostart:
Österreich, am 13.12.2019 bei Alamode Österreich
Genre
Drama
Land
Dänemark, Kanada, Schweden, Frankreich, Deutschland
Jahr
2019
FSK
ab 12 Jahren
Länge
115 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Lone Scherfing zeichnet ein warmherziges New York
Es ist kalt in New York. Wer kann, bleibt im Warmen und sucht die Gemeinschaft. Clara (Zoe Kazan) muss den entgegengesetzten Weg gehen. Sie flieht mit ihren Söhnen Anthony (Jack Fulton) und Jude (Finlay Wojtak-Hissong) vor ihrem prügelnden Ehemann (Esben Smed) und Vater aus einer Kleinstadt an den Big Apple. Sie hat kein Geld und versucht, ihre Sorgen vor den Kids zu verbergen. Sie tarnt die ganze Flucht als Spiel, etwa wenn sie Kleidung klaut oder sich bei einem Empfang - auf den sie natürlich nicht eingeladen ist - in einem Luxushotel die Taschen mit Essbarem füllt.

Als das Auto abgeschleppt wird, in dem die drei die Nächte verbringen, organisiert ihnen die selbstlose Krankenschwester Alice (Andrea Riseborough) Betten in einer Notunterkunft. Am nächsten Tag landet die kleine Familie auf der Suche nach einer Mahlzeit in dem bei der russischen Community angesagten Restaurant Winter Palace, den Marc (Tahar Rahim) nach vier Jahren im Knast managet. Er lässt Clara und die Jungen bei sich wohnen, wovon sein Chef 'Timofey' (Bill Nighy) ein desillusionierter, den russischen Akzent mühevoll imitierender Enkel russischer Einwanderer, nichts wissen darf. Geduldig erfüllt er alle extravaganten Wünsche seiner Klientel aus der alten Heimat.

Jeff (Caleb Jones) braucht dagegen dringend einen Job, während Rechtsanwalt John Peter (Jay Baruchel) mit seinen eigenen Ansprüchen hadert. Einer seiner wenigen Erfolge ist die vorzeitige Entlassung von Marc, dem er sich seitdem verbunden fühlt. Nun soll er auf dessen Bitten Clara bei deren Scheidung vertreten. Ihr gewalttätiger Ehemann ist ihr währenddessen bereits auf den Fersen.
Immer wieder kreuzen sich in diesem Ensemblefilm die Wege des Sextetts einsamer Menschen, die alle in einer Lebenskrise stecken. Sie treffen sich an Orten und zu Events, die exemplarisch für die Rituale der Vorweihnachtszeit stehen. Und in Räumen, die Gemeinsamkeit und Schutz bieten.

Die Freundlichkeit der Fremden ist bei Lone Scherfig vor allem die Solidarität der Außenseiter und selbstlosen Samariter untereinander. Mit kleinen Gesten richten sie Großes aus. Sie geben sich gegenseitig Halt und Wärme, die weihnachtliche Botschaft der Nächstenliebe ist in ihnen nicht nur zum Fest lebendig. Keiner hat am Ende des Films das große Glück gefunden, aber alle haben einen Funken Hoffnung in ihrem Herzen.

Der Betrachter ahnt leider nach wenigen Szenen, was die Regisseurin mit der dänisch-kanadischen Koproduktion ausdrücken will, für das sie erstmals alleine die Vorlage schrieb. Ihre eigentliche Stärke kann die Filmemacherin, die ein Kind der 'Dogma'-Bewegung ist, nicht ausspielen. Sind die Zufälle der Begegnungen in der Millionenstadt noch halbwegs zu akzeptieren, bleiben die Figuren blass und eindimensional. So verschenkt Scherfig letztlich einen Teil der möglichen Wirkung ihres Weihnachtsmärchens.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Immer wieder kreuzen sich in diesem Ensemblefilm die Wege des Sextetts einsamer Menschen, die alle in einer Lebenskrise stecken.
 
Immer wieder kreuzen sich in diesem Ensemblefilm die Wege des Sextetts einsamer Menschen, die alle in einer Lebenskrise stecken.
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