Alamode Film
Milchkrieg in Dalsmynni ("The County", 2019)

Milchkrieg in Dalsmynni

Originaltitel
The County
Alternativ
Héraðið
Regie
Grímur Hákonarson
Darsteller
Arndís Hrönn Egilsdóttir, Sveinn Olafur Gunnarsson, Þorsteinn Bachmann, Ævar Þór Benediktsson, Þorsteinn Gunnar Bjarnason, Daniel Hans Erlendsson
Kinostart:
Deutschland, am 09.01.2020 bei Alamode Filmdistribution
Kinostart:
Österreich, am 10.01.2020 bei Alamode Österreich
Kinostart:
Schweiz, am 27.02.2020 bei Xenix Film
Genre
Komödie
Land
Island, Dänemark, Deutschland, Frankreich
Jahr
2019
FSK
ab 6 Jahren
Länge
92 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Isländischen Bäurinnen gehen in den Wiederstant
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Reynir (Hinrik Ólafsson) muss sich Inga (Arndís Hrönn Egilsdóttir) erstmals um die Geschäfte kümmern. Die Bestandsaufnahme übertrifft ihre schlimmsten Alpträume. Der Bauernhof ist praktisch pleite, die angehäuften Schulden kann sie von den Einnahmen niemals tilgen.

Zudem sitzt sie in einer Zwickmühle, die ihre Bilanz kaum verändern kann. Vor Jahrzehnten haben sich die Bauern zu einer Kooperative zusammengeschlossen, um sich gemeinsam gegen die Macht der Molkereien und Supermärkte zu wehren. Doch längst sind die Bauern in einem System gefangen, das sie sich selbst geschaffen haben. Die von der Genossenschaft angeboten Futter- und Düngemittel sind überteuert. Aber wer sie im nahen Großhandel selbst kauft, wird scheel angesehen und bedroht. Andererseits sind die Preise für die Milch, die die Kooperative bestimmt, wie in Stein gemeißelt.

Bald durchschaut Inga das Prinzip des mafiösen Männer-Kartells, das sie unter Druck setzt, den Hof und ihre Existenz aufzugeben. Sie ahnt, dass die Drohungen schon lange in der Luft hängen und Reynirs Unfall kein Unglücksfall war. Sie beginnt, sich zu wehren. Mit der Idee eine Gegenkooperative zu gründen, steht sie lange alleine gegen alle anderen.
Islands Frauen mucken auf. 2018 bekämpfte eine bürgerliche Chorleiterin in "Gegen den Strom" mit Pfeil und Bogen gegen Konzerne, die keine Rücksicht auf die Belastungen der Umwelt legen sowie die Politik, die ersteren den roten Teppich ausrollt. Jetzt wendet sich eine Bäuerin, die vom angesehenen Gemeindemitglied zur Außenseiterin wird gegen die Macht eines Kartells, in dem Einzelne von der Arbeit vieler profitieren.

Regisseur Grímur Hákonarson beschönigt die Lage von Inga nie, harte Arbeit in einer rauen Landschaft bestimmt ihren Alltag. Wer im Norden Islands überleben will, darf kein Weichei sein. Und er vertraut auf die Gemeinschaft. Daher ist verständlich, dass die Mehrheit der Bauern von Ingas Idee wenig angetan ist. Sie halten lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

Das Drama folgt der unfreiwilligen, kraftvollen Rebellin Inga, mit der der Zuschauer von der ersten Minute an sympathisiert, auf dem Weg durch ihr Märtyrium. Inga agiert so stur wie die Brüder in Hákonarsons "Sture Böcke". Die beiden mussten nur ihre eigenen Vorurteile überwinden, Inga steht gegen die Gewohnheiten eines ganzen Dorfes.

Das Problem der Abhängigkeit der Bauern von mächtigen Kartellen trifft nicht nur Island, auch in Deutschland leiden sie unter der Forderung der Verbraucher nach niedrigen Preisen und dem Druck der örtlichen Molkereien und Supermarktkonzerne, die die Preise diktieren.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes muss sich Witwe Inga um die Geschäfte kümmern.
 
Die isländischen Frauen gehen in den Wiederstant! Das Drama folgt einer unfreiwilligen, kraftvollen Rebellin, mit der der Zuschauer von der ersten...
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