Warner Bros. Pictures Germany
Nebenan ("Next Door", 2021)

Nebenan

Originaltitel
Next Door
Regie
Daniel Brühl
Darsteller
Daniel Brühl, Peter Kurth, Ulrike Eckermann, Aenne Schwarz, Gode Benedix, Vicky Krieps
Kinostart:
Deutschland, am 15.07.2021 bei Zorro Film
Kinostart:
Österreich, am 15.07.2021 bei Warner Bros
Kinostart:
Schweiz, am 15.07.2021 bei Warner Bros. (Switzerland)
Genre
Komödie
Land
USA, Deutschland
Jahr
2021
FSK
ab 12 Jahren
Länge
94 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Kammerspiel von und nach Idee von Daniel Brühl
Daniel (Daniel Brühl) ist ein international gefragter Filmstar mit deutsch-spanischen Wurzeln, der in wenigen Stunden in London zu einem Casting zu einem Superhelden-Film erwartet wird. In den Stunden vor dem Abflug sucht er Ablenkung in seiner Stammkneipe, welche die DDR überlebte und immer noch das Flair eines Treffs der Malocher aus dem Kiez ausstrahlt. Die Wirtin nennt ihn liebevoll Tom Cruise.

Während er hektisch telefoniert, um Details zu dem streng geheim gehaltenen Projekt zu erhalten, spricht ihn Bruno (Peter Kurth) auf ein Autogramm ein. Die beiden kommen ins Gespräch, und nach den zwei Stunden ist nichts mehr in Daniels Leben wie es war. Das luftige Loft über den Dächern von Berlin, die spanische Nanny für die beiden Kinder und das Lächeln mit seiner berufstätigen Frau auf dem Roten Teppich erweisen sich als Teil einer großen Illusion. Denn Bruno wohnt in der Wohnung gegenüber. Er sieht alles, was hinter der großflächigen Fensterfront des Lofts passiert. Und er hat Zugang zu Daten, mit denen er hinter die Fassade der Musterehe blickt.
Bestsellerautor Daniel Kehlmann schreibt das Buch für das Kammerspiel nach einer Idee von Daniel Brühl und geizt dabei nicht mit biografischen Bezügen zum Leben des deutschen Stars, der bekanntlich bereits in einem Marvel-Abenteuer glänzte. Die Filme des fiktiven Daniel hat Bruno alle gesehen. Er stört sich allerdings an diesem Stasi-Drama. Womit sicher nicht Brühls künstlerischer Durchbruch in "Good Bye, Lenin!" gemeint ist, sondern eher auf "Das Leben der Anderen" angespielt wird, mit dem viele Ostdeutsche bis heute fremdeln.

Kehlmann streift mit leichter Hand weitere brisante Themen wie die Gentrifizierung von Prenzlauer Berg durch Westdeutsche und die Verdrängung der dort seit Jahrzehnten lebenden Menschen mit mitunter rabiaten Methoden. Daniel wirkt wie ein Fremdkörper in dem Kiez, was sich in Kleidung, Essengewohnheiten und Wohnsituation widerspiegelt. Hier wird der Film über das Einzelschicksal hinaus zu einer Metapher über das schwierige Zusammenwachsen der Mentalitäten von Ost und West und die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen vermeintlichen Eliten und Menschen in schlecht bezahlten Service-Jobs von heute.

Daniel Brühl inszeniert sein Regiedebüt wie ein Pokerspiel zwischen Daniel und Bruno, was Brühl und Kurth mit einer brillanten schauspielerischen Tour de Force meistern. Ein Ass nach dem anderen holt Bruno aus dem Ärmel, um dem latent arroganten Daniel die Verlogenheit und Oberflächlichkeit seines Lebens aufzuzeigen und die glitzernde Fassade zum Einsturz zu bringen. Brühl spielt herausragend, wie die Selbstsicherheit seiner Figur langsam aber sicher zusammenbricht. Seine Verteidigungsversuche laufen ins Leere, Bruno punktet. Diese Regeln beherrscht er nicht.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
International gefragter Filmstar sucht er Ablenkung in seiner früheren Stammkneipe.
 
Filmische Metapher über das schwierige Zusammenwachsen der Mentalitäten von Ost und West.
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