StudioCanal
Klaus Kinski in "Cobra Verde"

Cobra Verde

Originaltitel
Cobra Verde
Regie
Werner Herzog
Darsteller
Diobeth Guerra, Santiago García, Marcela Ampudia, Maria Elvira Chavez Mejia, Luz Marina Rodriguez Molina, León Bolaño
Kinostart:
Deutschland, am 01.12.1987 bei Concorde Filmverleih
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
1988
FSK
ab 12 Jahren
Länge
111 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
9,0 (2 User)
Werner Herzog und Klaus Kinski versklaven sich
Der Rinderhirte Francisco Manoel da Silva (Klaus Kinski), genannt "Cobra Verde", verlässt die Dürre Brasiliens, um sich den Traum von einem besseren Leben zu erfüllen. Als Goldgräber steigt er zum Aufseher von 600 Sklaven einer Zuckerrohrplantage auf, schwängert die drei minderjährigen Töchter des Besitzers (José Lewgoy) und wird wegen seiner Aufsässigkeit zur Gefahr für die ganze Ortschaft.

Um ihn los zu werden, schicken die oberen Zehntausend des Ortes den Störenfried nach Afrika. Im Königreich Ouidah soll er Sklaven beschaffen, die der dortige Herrscher kriegerisch verweigert. Doch die Hoffnung, dass Francisco mit dieser Situation nicht zurecht kommt, erweist sich als trügerisch. Der zähe Sklavenhändler setzt sich allen Intrigen zum Trotz durch, wird Vizekönig und führt das Land mit einem von ihm trainierten Heer in die Revolution. Er selbst will jetzt herrschen. Doch der unbezähmbare Francisco muss feststellen, dass er selbst sich im Wege steht.
Auch die fünfte Zusammenarbeit zwischen Werner Herzog und Klaus Kinski wird von unschönen Nebeneffekten begleitet. Mit Vorliebe drehen diese beiden Männer in der Abgeschiedenheit tropischer Gefilde, wo sie sich ungehemmt ihren Macken hingeben können. So auch hier. Kinski wälzt sich im Staub, verlangt ein anderes Auto, sagt Termine ab und vernichtet Filmrollen, die ohne seine Erlaubnis gedreht wurden. Das ist wiederum dem leidgeprüften Regisseur zu viel, er bricht in verbitterte und verzweifelte Tränen aus. Seine Beziehung zu dem exzentrischen Schauspieler verarbeitet er später in seiner Dokumentation "Mein liebster Feind - Klaus Kinski" (1999).

Bei der Geschichte von "Cobra Verde" konzentriert sich Herzog ganz auf seinen Hauptdarsteller, der mit seinen 60 Jahren als Abenteurer und Frauenheld nicht zu überzeugen weiß. Hellmuth Karasek schreibt 1987 im Spiegel dazu: "Hatten Herzog s frühere Kinski -Monster wenigstens den Wahn utopischer Ziele, Fitzcarraldo etwa, der eine Oper im Urwald bauen wollte, so ist der neue Kinski nur noch dabei, sich gequält zu langweilen und mit wulstig vorgeschobenen Lippen zu fragen, warum er nicht wenigstens Christus sei".
Julia Stoll, Filmreporter.de
StudioCanal
Cobra Verde
2024