Prokino Filmverleih
Falling (2020)

Falling

Originaltitel
Falling
Regie
Viggo Mortensen
Darsteller
Viggo Mortensen, Lance Henriksen, Terry Chen, Sverrir Gudnason, Hannah Gross, Laura Linney
Kinostart:
Deutschland, am 12.08.2021 bei Prokino Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 11.06.2021 bei Filmladen
Kinostart Deutschland
Falling
Genre
Drama
Land
Kanada, Großbritannien
Jahr
2020
Länge
112 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Unter die Haut gehendes Vater-Sohn Familiendrama
Willis Peterson (Lance Henriksen) ist ein Ekel, ein verwirrter Pensionär, der seinen Sohn John (Viggo Mortensen) auf dem Flug nach Los Angeles ständig drangsaliert. Sein Leben hat der Alte auf einer Farm im Staat New York verbracht, nun soll er ins sonnige Kaliforniens ziehen. John hat bereits die Besichtigung mehrerer Häuser organisiert.

In den kommenden Tagen erträgt der Sohn mit stoischer Ruhe die Ausfälle und Angriffe des konservativen, halsstarrigen Familienpatriarchen, unter denen bereits seine Mutter (Hannah Gross) litt. Willis wettert auch gegen Homosexuelle und trifft damit seinen Sohn, der mit seinem Mann Eric (Terry Chen) zusammenlebt. Und er beleidigt die Kinder seiner Tochter Sarah (Laura Linney), die besonders unter der Trennung der Eltern leiden.

Das Zusammentreffen zwingt Willis und seine Kinder, sich an die Schmerzen des Aufwachsens zu erinnern. Willis (Sverrir Gudnason) vergraulte mit seiner Härte und Rechthaberei seine Frau und terrorisierte seine Kinder. Auch seine zweite Frau Jill (Bracken Burns) hielt es nicht lange bei ihm aus, was seine Wut noch anheizte. Fehler sucht er nie bei sich, Schuld sind immer die anderen.
Viggo Mortensens Regiedebüt war im Wettbewerbsprogramm von Cannes 2020. Es ist ein unter die Haut gehendes Drama über eine Vater-Sohn-Beziehung, bei der beide längst die Rollen tauschten. Einst kümmerte sich der Vater um seinen Sohn, nahm ihn mit auf die Jagd. Jetzt kümmert sich der Sohn um seinen Vater, der an einer beginnenden Demenz leidet und die Farm nicht länger alleine bewirtschaften kann.

Es ist ein Melodrama über Familienbande, die trotz aller Belastungen intakt bleiben. Immer wieder drängt sich dem Betrachter die Frage auf, warum John nicht längst alle Brücken hinter sich abbrach und die Litaneien und provokanten Ausfälle des Alten geduldig erträgt. Eine Entschuldigung des Vaters für das, was er der Familie angetan hat, scheint ausgeschlossen. Zu weit liegen die Positionen auseinander, zu intolerant verharrt er auf seinen Vorurteilen. Doch beide wissen insgeheim, sie können den familiären Banden nicht entfliehen. Nebenbei ist der Familienkonflikt auch eine Metapher über die Gräben in den USA von heute, die ideologischen Differenzen zwischen den modernen Staaten an den Küsten und den konservativen Fly-Over Countries im Landesinneren.

Kongenial verbindet Mortensen Vergangenheit und Gegenwart, die Erinnerungsfetzen fließen mühelos ein. John kann vergeben, auch wenn man ihm ansieht, wie es angesichts der Beleidigungen seines Vaters in ihm brodelt. Lance Henriksen gibt ihn starrsinnig und unerbittlich, ein Oscarkandidat.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Willis (Lance Henriksen) ist ein Ekel, der verwirrte Pensionär drangsaliert seinen Sohn John (Viggo Mortensen) in einem weg...
 
Viggo Mortensens Regiedebüt war im Wettbewerb von Cannes 2020.
Prokino Filmverleih
Lance Henriksen & Viggo Mortensen in "Falling" (2020)
2024