Meinen Hass bekommt ihr nicht

"Vous n'aurez pas ma haine" entsteht nach Antoine Leiris' gleichnamiger Biografie aus dem Jahre 2016. Kilian Riedhofs Film bleibt ganz nahe an den Gefühlen des Protagonisten, die diesen beinahe zu zerreißen drohen. Es ist eben nicht so einfach, die aufkommenden Gefühle von Hass und den innerlich brennenden Schrei nach Rache zu bändigen. Wenn solche Gedanken in ihm hochkommen, wird ihm auch die eigene Hilflosigkeit bewusst, was ihm wiederum die Kraft gibt, sich aufzuraffen und sich ohne Gram und mit friedlichen Mitteln gegen die Intentionen der Täter zu stemmen.

Künstlerisch setzt der deutsche Regisseur in seinem Film über Trauerarbeit immer wieder auf Kontraste. In den ersten Minuten zeigt er das unbeschwerte Glück eines jungen Paares, dann folgen Einsamkeit, Verzweiflung und das Bemühen, für den Sohn weiter da zu sein. Wenn ihn die negativen Emotionen zu erdrücken scheinen, ruft sich Antoine immer wieder die Augenblicke des Glücks mit seiner großen Liebe ins Gedächtnis. Sie sollen die Gegenwart bestimmen, nicht der Hass. Zugleich muss er sich natürlich der Trauer stellen. Sein Wechselbad der Gefühle lässt auch die Zuschauer nicht kalt.