X Verleih
Online für Anfänger ("Effacer l'historique", 2020)

Online für Anfänger

Originaltitel
Effacer l'historique
Alternativ
Delete History
Regie
Benoît Delépine, Gustave de Kervern
Darsteller
Blanche Gardin, Denis Podalydès, Corinne Masiero, Vincent Lacoste, Benoît Poelvoorde, Jackie Berroyer
Kinostart:
Deutschland, am 28.10.2021 bei X Verleih
Kinostart:
Österreich, am 15.10.2021 bei Filmladen
Genre
Komödie
Land
Frankreich, Belgien
Jahr
2020
FSK
ab 12 Jahren
Länge
110 min.
IMDB
IMDB
Homepage
https://www.x-verleih.de/filme/online-fuer-anfaenger/
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Der gnadenlose Kampf Mensch gehen Online!
Die kostenlose Hotline kostet mal acht, mal 35 Cent die Minute. Was den Zuschauer als Running Gag erfreut und alle Konsumenten nervt, erleben Marie (Blanche Gardin), Bertrand (Denis Podalydès) und Christine (Corinne Masiero) tagtäglich. Sie sind Nachbarn in einer öden Einfamilienhaussiedlung irgendwo in der Pampa und haben das gleiche Problem: Ärger mit Rechnungen für überteuerte Leistungen, die ihnen angedreht und aufgeschwatzt wurden, und dem Internet.

Marie lebt nach dem Auszug von Sohn und Gatten vom Verkauf der Möbel auf entsprechenden Portalen, als sie ein Student anfängt, sie mit den Aufnahmen eines One-Night-Stand zu erpressen. Sie will die Aufnahmen ebenso aus der Welt schaffen wie der alleinerziehende Vater das in den sozialen Medien kursierende Filmchen seiner Tochter, die von ihren Mitschülern gemobbt wird. Er ist zudem völlig überschuldet, weil er Werbeanrufen nicht widerstehen kann. Christine ärgert sich dagegen, dass sie für die Fahrten bei einem Uber nachempfundenen Fahrdienst stets nur einen Stern erhält. Ihr Laster sind Fernsehserien. Stundenlang hängt sie vor dem Bildschirm. In ihrer Not schließen sich die zusammen, um sich gegen die Internet-Riesen zu wehren.
Bei dem Kampf David gegen Goliath beziehen sich die Regisseure Benoît Delépine und Gustave de Kervern auch auf die Proteste der Gelbwesten, die Frankreich wochenlang in Atem halten. Marie, Bertrand und Christine lernen sich bei den Demos kennen und bewahren sich den rebellischen Geist. Sehr liebevoll und einfühlsam beschreibt die fein zwischen heiteren und traurigen Momenten austarierte Komödie, die im Wettbewerb der Berlinale 2020 ihre Premiere feiert, die Lebenssituation des Trios und ihre wachsende Verzweiflung. Sie wurschteln sich durch und tappen von einer Kostenfalle in die nächste.

Der weltweite Wiedererkennungswert der beschriebenen realen und digitalen Servicewüste ist hoch, das Lachen über deren Auswüchse bleibt einem im Hals stecken. Der gallische Humor, der auch die bisherigen Filme der beiden Filmemacher prägt, spießt die Macken der schönen, neuen Welt des Internets und Smartphones an den richtigen Stellen auf. Nicht der Mensch und seine Bedürfnisse, sondern nur die Gier nach seinem Geld, stehen im Zentrum vieler gegenwärtiger Geschäftsmodelle. Die Auswirkungen auf die Seelen des Homo Konsumentis, seine Ängste und die Folgen macht der Film erlebbar. Der von Optimismus geprägte Kampf des Trios um seine Würde wird zum Ringen um eine humane Gesellschaft, die wieder ihren Schöpfern dient.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Marie, Bertrand und Christine lernen sich bei den Gelbwesten-Demos kennen und bewahren sich den rebellischen Geist.
 
David gegen Goliath: die Regisseure Benoît Delépine und Gustave de Kervern lassen ihre Protagonisten gegen riesige Onlinemühlen anrennen.
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