Camino Filmverleih
Toubab (2021)

Toubab

Originaltitel
Toubab
Alternativ
Manche lernen's nie (Arbeitstitel)
Regie
Florian Dietrich
Darsteller
Farba Dieng, Julius Nitschkoff, Seyneb Saleh, Michael Maertens, Valerie Koch, Paul Wollin
Kinostart:
Deutschland, am 23.09.2021 bei Camino Filmverleih
Genre
Komödie
Land
Senegal, Deutschland
Jahr
2021
FSK
ab 12 Jahren
Länge
96 min.
IMDB
IMDB
Homepage
www.toubabfilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Urkomische Komödie von Florian Dietrich
Babtou (Farba Dieng) hat sich nach mehreren Jahren Knast geschworen, alten Freunden und Gewohnheiten abzuschwören. Nur wenige Stunden später sind alle guten Vorsätze jedoch schon wieder vergessen. Das wilde Begrüßungs-Autokorso mit seiner Gang wird von der Polizei gestoppt. Babtou spürt erneut die Kälte der Handschellen. Das Urteil trifft ihn ins Mark. Obwohl er seit mehr als 20 Jahren in Frankfurt/Main lebt, soll er in den Senegal, der Heimat seiner Eltern, abgeschoben werden.

Die Heirat mit einer Deutschen könnte sein Schicksal ändern, doch alle einstigen Freundinnen schlagen ihm die Tür vor der Nase zu oder kriegen Lachkrämpfe nach seinem Antrag. Als letzter Ausweg bleibt die Eheschließung mit seinem besten Kumpel Dennis (Julius Nitschkoff). Doch auch jetzt hat er die Rechnung ohne die deutsche Bürokratie gemacht. Penibel kontrolliert die Ausländerbehörde, ob die beiden wirklich ein Paar sind.
Es sind diese aberwitzige, urkomische Situationen, in die Regiedebütant Florian Dietrich seine Protagonisten Babtou und Dennis durch den Heiratsschwindel bringt. Sie werden von dem französischen Schauspieler Farba Dieng und Julius Nitschkoff und deren Pendants auf staatlicher Ebene perfekt getimt ausgespielt. Dieng und Nitschkoff wurden dafür bei der Ehrung mit den bayerischen Filmpreisen als beste Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet.

Dieng, der auch mit seiner natürlichen-sympathischen Ausstrahlung punktet, lässt die Lebenslust junger Leute ebenso wie die Tragik der Situation von Babtou, zu einem Spielball der Behörden zu werden, jederzeit durchschimmern. Die Seele des jungen Mannes wird durch sein Spiel zu einem offenen Buch. Sein Schicksal wird glaubhaft in die deutsche Realität eingepasst und spießt die Selbstlügen und den Kleingeist der deutschen Politik bei der Integration von Schutzsuchenden auf, aber auch den latenten Rassismus und die Homophobie des deutschen Spießbürgers. Dies alles, und das ist die hohe Kunst, die dem Regisseur glückt, passiert in "Toubab", was so viel wie weißer Mann bedeutet, ohne moralisch erhobenen Zeigefinger. Dafür mit einer ungeheuren Leichtigkeit, die man sich öfter im deutschen Film wünscht.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Frauenheld Babtou will seiner drohenden Abschiebung aus Deutschland ausgerechnet durch die Heirat mit seinem Kumpel Dennis entgegen.
 
Gelungene Komödie von Regiedebütant Florian Dietrich.
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