Capelight Pictures
Benedetta (2021)

Benedetta

Originaltitel
Benedetta
Regie
Paul Verhoeven
Darsteller
Virginie Efira, Charlotte Rampling, Daphne Patakia, Lambert Wilson, Olivier Rabourdin, Louise Chevillotte
Kinostart:
Deutschland, am 02.12.2021 bei Capelight Pictures
Kinostart:
Österreich, am 03.12.2021 bei Polyfilm
Kinostart:
Schweiz, am 02.12.2021 bei Pathé Films
Genre
Biographie, Historienfilm, Erotik
Land
Frankreich, Niederlande
Jahr
2021
FSK
ab 16 Jahren
Länge
131 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
4,0 (Filmreporter)
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Paul Verhoevens erotisierte Nonnenbiografie
Pescia im 16. Jahrhundert. Benedetta Carlini (Elena Plonka) wird von ihren Eltern früh darauf vorbereitet, ihr Leben Gott zu widmen. Die tief gläubige Halbwüchsige tritt ins Kloster der Theatinerinnen ein, das die geschäftstüchtigen Äbtissin Felicita (Charlotte Rampling) leitet. Wenig später vollbringt sie ein erstes Wunder. 18 Jahre später ist Benedetta (Virginie Efira) zu einer attraktiven Nonne herangewachsen.

Ihr Leben wird durcheinander gewirbelt, als Bauerntochter Bartolomea (Daphne Patakia) vor der Tür steht. Sie findet Asyl im Kreis der Frauen. Die unkonventionelle und durch den Missbrauch in ihrer Familie stark sexualisierte Newcomerin stellt grundlegende Regeln des Ordenslebens wie die Keuschheit in Frage. Ihrer Verführungskraft kann Benedetta nicht widerstehen. Zugleich hat sie immer wieder Visionen von direkten Begegnungen mit Jesus. Als eines Tages Stigmata an ihrem Körper auftauchen, die denen von Jesus am Kreuz gleichen, sind die Kirchenoberen hin und her gerissen. Ist sie eine Heilige und könnte Pescia Reichtum von Pilger und Pilgerinnen bringen? Oder ist sie eine Schwindlerin, die sich die Zeichen selbst beibringt. Ihr Ruhm weckt außerdem die Eifersucht von Felicita.
Bereits seit 2019 ist der Erotik-Film fertiggestellt. Da die Produzenten ihn nur vor Ort beim Filmfestival in Cannes zeigten wollen, wird seine dortige Premiere in den Sommer 2021 verschoben. Er basiert auf dem 1986 erschienenen Roman "Immodest Acts: The Life of a Lesbian Nun in Renaissance Italy" von Judith Cora Brown. Das Buch der Amerikanerin beruht auf wahren Begebenheiten. Es löst Diskussionen unter Historikern zur Bedeutung von Sexualität für Nonnen im Mittelalter aus. Unbestritten ist, dass Benedetta wegen sexueller Beziehungen zu einer Frau verurteilt und eingekerkert wird.

Brown distanziert sich von dem Film, ihr Name wird aus dem Vorspann gestrichen. Sie beklagt die Fokussierung von Regisseur Paul Verhoeven auf Benedettas Sexualität. Ihre Entscheidung ist verständlich. Durch die ständige Zuschaustellung nackter weiblicher Körper ertappt sich der Zuschauer bei dem Gedanken, dass der gealterte Regisseur seine Finger von solchen Stoffen lassen sollte.

Denn der 84-jährige Verhoeven bleibt der Altherrenphantasie treu. Er will die Kirche provozieren, er will ihre Machtstrukturen dechiffrieren. Aber lesbischer Sex zwischen Nonnen und dessen Verfolgung durch männliche Kirchenobere, die es selbst mit der Keuschheit nicht genau nehmen, ist nach all den Missbrauchs-Skandalen der Kirche nicht der große Aufreger. Auch die finanziellen Interessen der Kurie und die Bestechlichkeit ihrer Würdenträger ist längst Allgemeinwissen. So bleibt unter dem Strich ein brillant fotografierter Film über das lang zurückliegende Schicksal einer Frau, die Opfer der Doppelmoral von Männern wurde. Daran hat sich bekanntlich bis heute nichts verändert.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Benedetta ist eine attraktive junge Nonne, die mehrere Wunder bewirkt. Ihr Leben wird durcheinander gewirbelt, als Bauerntochter Bartolomea zu...
 
Paul Verhoeven Biographie einer Nonne aus dem 16. Jahrhundert basiert auf dem bereits 1986 erschienenen Roman "Immodest Acts: The Life of a Lesbian...
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