Karin Kaper Film Berlin
Walter Kaufmann - Welch ein Leben! (2021)

Walter Kaufmann - Welch ein Leben!

Originaltitel
Walter Kaufmann - Welch ein Leben!
Regie
Karin Kaper, Dirk Szuszies
Darsteller
Walter Kaufmann
Kinostart:
Deutschland, am 30.09.2021 bei Karin Kaper & Dirk Szuszies
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2021
FSK
ab 12 Jahren
Länge
100 min.
IMDB
IMDB
Homepage
www.walterkaufmannfilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Dokumentation über Schriftsteller Walter Kaufmann
Ende der 1960er Jahre schreiben Millionen Pioniere aus der DDR Postkarten für die Freilassung der Kommunistin Angela Davis. Trotz der Zweifel, ob die Grüße sie jemals erreichen. Sie sind angekommen, erzählt die Bürgerrechtlerin, die später frei gesprochen wird und eine Universitätskarriere macht. Über den Prozess berichtet damals für die DDR Walter Kaufmann, ein in Duisburg geborener deutscher Jude, der vor den Nazis mit einem der Kindertransporte nach England gerettet wird.

Seine Romane über sein Leben und seine Erfahrungen als Jude in Deutschland sind in der DDR Bestseller, seine Bücher und Reportagen öffnen das Tor zur Welt ein kleines Stückchen. Er ist Kommunist, bleibt es auch bis zu seinem Tod. Daran lässt er nie einen Zweifel. Von den wichtigsten Stationen seines Lebens erzählt er selbst in diesem Dokumentarfilm, der den wichtigsten Stationen in seinem Leben folgt. Nach einer behüteten Kindheit bei seinen Adoptiveltern im Ruhrgebiet, emigriert er nach Großbritannien. Gemeinsam mit Tausenden Deutschen wird er nach Kriegsausbruch interniert und nach Australien gebracht, wo er auf Plantagen und im Hafen arbeitet und seine erste Liebe findet. Er entschließt sich zur Rückkehr nach Deutschland, doch nach einem kurzen Intermezzo in seiner Heimatstadt kehrt er enttäuscht nach Australien zurück. Die Weltfestspiele in Warschau führen ihn erneut nach Europa. Wenig später siedelt er in den Osten Berlins über, wo er seine zweite Liebe trifft und Vater wird. 40 Jahre lang gehörte er zur Schriftsteller-Szene der DDR. Mit der Wende verliert er seinen Verlag und muss von vorne anfangen.
Ursprünglich wollen die Filmemacher Karin Kaper und Dirk Szuszies mit Walter Kaufmann nochmals zu den wichtigsten Orten seines Lebens fahren, auf Grund von dessen Gesundheitszustand planen sie die Reise schließlich alleine. Corona macht ihnen jedoch erneut einen Strich durch die Rechnung, so dass sie sich jetzt auf umfangreiches Material aus den Archiven stützen und auf Aufnahmen befreundeter Filmemacher zurückgreifen. Diese führen für sie auch Interviews, mit Angela Davis sprachen sie etwa über Zoom.

Der Film lebt von den Erzählungen von Kaufmann, der bis ins hohe Alter schreibt und sich einmischt. Vieles mag daran geschönt sein, es bleibt auch manche Leerstelle gerade im privaten Bereich. So wird darüber hinweg gegangen, dass er oft lange abwesend ist und er das Aufwachsen seiner Töchter verpasst. Wo seine Prioritäten liegen zeigt die Episode, in der seine hochschwangere Frau nicht die Hochzeitsreise nach Kuba antreten kann und er trotzdem fliegt. Auch seine Identität als Jude in Deutschland kommt in diesem ansonsten sehenswerten und hoch interessanten Film leider ein bisschen zu kurz.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Doku über Walter Kaufmann, dessen Romane über sein Leben und seine Erfahrungen als Jude in Deutschland in der DDR Bestseller waren.
Karin Kaper Film Berlin
Walter Kaufmann - Welch ein Leben! (2021)
2024