Eine französische Mordsache

1984 erschüttert ein Verbrechen ein kleines Dorf in den Vogesen. Der vierjährige Grégory Villemin wird entführt und wenig später tot in einem kleinen Flüsschen aufgefunden. Der Mord ist bis heute nicht aufgeklärt. Der True-Crime-Mehrteiler rekonstruiert die Ermittlungen und die Dynamik der Ereignisse, die durch eine wilde Meute von Journalisten befeuert werden, die ihre Vorurteile gegenüber der Provinz ausleben und sich aktiv einmischen. Zum stillen Helden wird der penibel arbeitende Gendarme Sesmat (Guillaume de Tonquedec). Er setzt alle verfügbaren Hilfsmittel ein, um den Täter zu überführen.

Zu seinem Entsetzen gibt der überehrgeizige Staatsanwalt Lambert (Laurent Stocker) die Ergebnisse, die auf eine Familientragödie hindeuten, schnell an die Presse weiter und schließt den Fall schließlich. Die Hauptzeugin widerruft wenig später ihr Geständnis - nun schlägt endgültig die Stunde der Presse, die die Eltern schon zuvor übergriffig bedrängt und sie mit Versprechen zur Zusammenarbeit animiert. Grégorys Mutter Christine (Blandine Bellavoir) wird nun von einem schmierigen Reporter beschuldigt, den Jungen getötet zu haben. Ihr Mann (Guillaume Gouix) sinnt gar auf Rache. Beobachtet werden die dramatischen Entwicklungen durch die junge Journalistin Laurence Arné (Jeanne Lombardie). Sie erlebt in dieser Woche ihre Feuertaufe und bemerkt, wie die eigenen ethischen Prinzipien langsam bröckeln.

Katharina Dockhorn/Filmreporter.de