Der Passfälscher

"Der Passfälscher" beruht auf den Erinnerungen des 2015 in der Schweiz verstorbenen Cioma Schönhaus. Sie wird 2004 unter dem Titel "Der Passfälscher. Die unglaubliche Geschichte eines jungen Grafikers, der im Untergrund gegen die Nazis kämpfte" veröffentlicht. Der Film nimmt die bereits im Titel angedeutete Leichtigkeit des Erzählens auf, verfälscht aber auch ein wenig die Fakten. Schönhaus verkaufte zum Beispiel selbst den Hausrat seiner Eltern, was der Kenner seiner Biografie im Film auch erwartet. Und er war wohl nicht ganz so selbstlos, wie es der Film darstellt. Schade, dass der Film dieses verständliche Verhalten unterschlägt, um eine Grauzone zu meiden und jeglicher Kontroverse aus dem Weg zu gehen.

Maggie Peren inszeniert das Überleben von Schönhaus als Abenteuer- und Schelmengeschichte. Cioma ist bei ihr ein exzellenter Menschenkenner und Beobachter des Moments, ein Luftikus und Blender. Er lebt nach dem Motto, Frechheit siegt. Während die Mehrzahl der Menschen jüdischen Glaubens bemüht ist, nicht aufzufallen, sucht er das Scheinwerferlicht. Er kann sich dies auch leisten. Im Gegensatz zu Det und anderen Leidensgenossen hat er das Glück, mit seinen blonden Haaren nicht in das Raster der tumben 'Rassentheorien' der Nazis zu passen. Sie helfen ihm neben seinem Charme, mit manch moderner Eulenspiegelei brenzligen Situationen zu entkommen. Dass dies der Mehrheit der Berliner jüdischen Glaubens nicht gelang, verliert der Film aber nie aus dem Auge.