Constantin Film
Freibad (2022)

Freibad

Originaltitel
Freibad
Regie
Doris Dörrie
Darsteller
Sabrina Amali, Ilknur Boyraz, Nilam Farooq, Maria Happel, Julia Jendroßek, Sema Poyraz
Kinostart:
Deutschland, am 01.09.2022 bei Constantin Film
Kinostart:
Österreich, am 02.09.2022 bei Constantin Film
Kinostart:
Schweiz, am 01.09.2022 bei Praesens-Film
Genre
Komödie
Land
Deutschland
Jahr
2022
FSK
ab 12 Jahren
Länge
99 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Culture-Clash-Komödie von Doris Dörrie
Eva (Andrea Sawatzki) hat ihre besten Zeiten als Schlagersängerin hinter sich. Trotzdem sonnt sie sich bis heute im einstigen Ruhm. Nur mit Mühe kann sie sich die tägliche Sonnenanbeterei im Freibad leisten, dem einzigen in Deutschland, in dem nur Frauen Einlass finden. An ihrer Seite ist stets ihre einsame Freundin Gabi (Maria Happel).

Evas Toleranz, endet, als Jasemin (Nilam Farooq) in einem Burkini ihre Bahnen durchs Wasser zieht. Sie ist nicht nur für Eva ein Ärgernis, die einst Vorkämpferin für Emanzipation und Frauenrechte war und sich jetzt zu spitzen Bemerkungen veranlasst sieht. Auch Jasemins Mutter Emine (Ilknur Boyraz), die gerade die bucklige Verwandtschaft aus der Türkei beherbergen muss, ist entsetzt. Sie kam nach Deutschland, um hier freier zu leben. Sie will sich hier nicht den Traditionen ihrer Heimat unterwerfen. Die Situation eskaliert weiter, als ein Junge in der türkischen Gruppe entdeckt wird, eine Gruppe reicher Frauen aus Saudi-Arabien in ihren Burkas das Bad kapert und auch noch ein männlicher Bademeister eingestellt wird.
Die Handlung des Culture- und Generationen-Clash-Komödie ist von Streitereien in Deutschlands einzigem Frauenbad in Freiburg des Jahres 2017 inspiriert. Dort sorgen verhüllte Musliminnen unter den Stammbesucherinnen ebenso für Ärger, wie ein männlicher Bademeister oder ein Grill. Die Konzeption des ungestörten Badens ohne den Druck männlicher Blicke steht in Frage. Denn die Frauen beherzigen nicht die alte Weisheit, dass Freiheit immer auch die Freiheit der anderen bedeutet. Sie leben ihre Intoleranz aus und feinden andere an. Soweit die These, so klar die Moral des Films. Ein paar Seitenhiebe auf rassistische Ressentiments kommen dazu.

Vor der Kamera steht ein Ensemble hervorragender Schauspielerinnen, das mit viel Spielfreude agiert. Und doch zündet die Komödie nicht - weder über die Dialoge noch über aberwitzige und übertriebene Situationen. Stattdessen wird der Konflikt mehrmals mit klamottigem Slapstick-Schlägereien ausgetragen.

Doris Dörrie traut sich nicht die Freiheit, die das Bad den Frauen bietet, auch körperlich auszuspielen. Das wirkt sehr prüde. Der Humor ist zu bieder, es regiert der Altfrauenwitz. Die Handlung bleibt voraussehbar. Nicht zuletzt ist der Film gemessen am Niveau deutscher Komödien auch noch einfallslos fotografiert.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Im Freiburger Frauenbad ist dicke Luft. Eine Badende im Burkini sorgt bei den anderen Badenden für Unmut.
 
Die Komödie ist von Streitereien in Deutschlands einzigem Frauenbad im Jahr 2017 inspiriert.
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