Ein weiterer Däne und großer Filmkünstler fand bereits zum zweiten Mal den Weg nach München: Ulrich Thomsen. Er hat seine internationale Karriere dem ersten Dogma-Film zu verdanken: In Thomas Vinterbergs "Das Fest" spielt er jenen Sohn, der seinem Vater, dem Familienpatriarchen, just zu dessen Geburtstagsfest vor versammelter Mannschaft des sexuellen Missbrauchs bezichtigt. Er präsentierte in München "Das letzte Schweigen", einen verstörenden Film indem er einen Pädophilen spielt.

Zu den weiteren Highlights des Festivals gehörte mit Sicherheit auch François Ozon. Der französische Filmemacher stellte sein Drama "Rückkehr ans Meer" vor, eine feinfühlige Auseinandersetzung mit den Themen Tod, Trauer und die Überwindung traumatischer Erfahrungen. Eine französische Koproduktion findet sich auch in Olivier Assayas' bildgewaltigem, fünfeinhalbstündigem Terroristen-Epos "Carlos, der Schakal". Zu guter Letzt ließ es sich US-Regisseur John Hillcoat natürlich nicht entgehen, seine beeindruckende wie düstere Verfilmung von Cormac McCarthys Roman "The Road" persönlich in München dem Publikum vorzustellen.

Stars sind aber nicht alles. Ein Festival lebt von seinem Publikum, das trotz Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika fleißig in die kühlen Kinosäle strömte. Auch das strahlend heiße Wetter, das eigentlich mehr zu einem kühlen Seeaufenthalt einlud, hielt das filminteressierte Publikum nicht davon ab, sich auch 2010 von ihrer besten Seite zu zeigen. Bei den Podiumsgesprächen im Festivalzentrum Gasteig und in der Black Box konnte man viele Filmschaffende hautnah miterleben. Insgesamt bemühte sich das Festival um den direkten Kontakt zwischen Künstler und Publikum. Hierfür sprechen die diversen Kulturabende, die stets im Zeichen eines anderen Landes standen. Am 3. Juli 2010 geht das Festival mit der Verleihung des Publikumspreises zu Ende.