Splendid Film
Sylvester Stallone in "The Expendables"
Nichts Neues im Action-Genre
Feature: Sylvester Stallone schießt sich durch
Auf seine alten Tage will es Sylvester Stallone noch mal wissen. Nachdem er vor einigen Jahren bereits die "Rocky"- und "Rambo"-Reihe in Eigenregie zum Abschluss gebracht hat, versammelt er in "The Expendables" nun das Who is Who des Action-Genres um sich.
erschienen am 28. 08. 2010
Splendid Film
The Expendables
Auch hier feilte er am Drehbuch mit, nahm auf dem Regiestuhl Platz und übernahm - selbstverständlich - die Hauptrolle. An der Seite von Jason Statham, Jet Li, Terry Crews und Dolph Lundgren begibt er sich auf eine Mission, bei der Blut reichlich fließt - viel Blut. Als knallharter Söldner Barney Ross verschlägt es Stallone mit seiner nicht minder gestählten Truppe nach Vilena. Das Volk des südamerikanischen Inselstaates wird vom gewalttätigen Gaza (David Zayas) seit Jahren unterjocht. Da der Diktator der zwielichtigen Organisation Church ein Dorn im Auge ist, engagiert diese Ross und seine Männer, um dem Tyrannen endlich das Handwerk zu legen.

Die Mission ist halsbrecherisch, doch anders kennen es die Expendables - zu deutsch die Entbehrlichen - ohnehin nicht. Zwischen Kugelhagel und Massenexekutionen passiert aber etwas, womit Ross nicht gerechnet hatte: er verliebt sich in die hübsche Rebellin Sandra (Giselle Itié). Dass die junge Wilde die Tochter des Diktators ist, macht die Sache nicht unbedingt einfacher.
Splendid Film
The Expendables
Angesichts der Besetzung dürfte jedem Fan des Action-Kinos das Wasser im Munde zusammen laufen. Hier wird geballert, geblutet und geschrien, was das Budget hergibt. Testosteron pur ist angesagt. Komplexe Charaktere und ausgefeilte Dramaturgie wird man vergeblich suchen, aber was macht das schon bei einem Stallone-Actioner. Stattdessen bietet uns der in die Jahre gekommene Schauspieler geradlinige, solide Action, wie man sie aus seinen Werken der 1980er Jahre kennt. Das Problem ist aber, dass diese Ära und ihre muskelbepackten Protagonisten längst das Verfallsdatum überschritten haben.
Splendid Film
Sylvester Stallone und Dolph Lundgren in "The Expendables"
"The Expendables" hätte etwas Ähnliches schaffen können, was dem postmodernen "Scream - Schrei!" im Slasher-Bereich gelungen ist. Der Film hätte das Potential gehabt, die Klischees des Genres auf den Kopf zu stellen und das Macho-Image der Helden auf ironische Weise zu demontieren. Eine besonders gute Gelegenheit wäre das Aufeinandertreffen der einstigen Action-Größen Stallone, Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis gewesen. Die kurze Szene zwischen den drei beschränkt sich allerdings auf flache Witze und wenig originelle Anspielungen auf Schwarzeneggers Politiker-Karriere.

Auch die Geschlechterrollen sind arg konservativ geraten. Männer kämpfen sich durch die Probleme, Frauen müssen beschützt werden. Alles verläuft nach vorhersehbaren Mustern. Stallone und seine Action-Kollegen scheint das nicht weiter gestört zu haben. Die alten Haudegen haben sichtlich Spaß daran, sich mit schwerem Kaliber durch den Dschungel zu kämpfen. Nur einer hatte keine Lust. Jean-Claude van Damme war das Drehbuch schlichtweg zu flach. Das sagt eigentlich mehr als viele Worte.
erschienen am 28. August 2010
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The Expendables (Kinofilm)
Es ist beinahe ein kleines Wunder. Sylvester Stallone gelang es tatsächlich, für seinen neuesten Actioner "The Expendables" Arnold Schwarzenegger für einen Gastauftritt zu bewegen. Der frühere Terminator und aktuelle Gouverneur von Kalifornien wollte eigentlich der Schauspielerei dauerhaft abschwören. Vielleicht hat ihn einfach der Cast überzeugt. Immerhin wirken Actionhelden der 1980er und 1990er Jahren wie Dolph Lundgren und Bruce Willis mit.
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