Szene aus: Mad Hot Ballroom
Rhythmus, Manieren und heiße Hüftschwünge
Feature: Katz und Fuchs im Tanzunterricht
Kinder betreten den Tanzsaal und damit unbekanntes Terrain. Sie lassen sich auf ein Abenteuer ein, welches ihr Leben verändern könnte - erstaunlich! "Dancing Classrooms" ist ein ambitioniertes Projekt der New Yorker Schulbehörde. Acht- bis elfjährige Kinder öffentlicher Schulen bekommen die Möglichkeit, in einem zehnwöchigen Intensivkurs die Grundlagen des Standardtanzes zu erlernen und die besten von Ihnen stellen sich bei einem Wettbewerb der Konkurrenz. Marilyn Agrelo begleitet drei der beteiligten Schulklassen auf ihrem aufregenden Weg von den ersten Proben bis zum entscheidenden Finale im "Mad Hot Ballroom"!
erschienen am 23. 10. 2005
Tanzen macht Spaß, sonst würden die Kids nicht in Ihrer Freizeit üben...
Auf dem Programm stehen nicht Basketball, Drogen oder Langeweile, sondern Rumba, Tango, Foxtrott, Merengue und Swing. Für die meisten Kinder ist diese Art der Bewegung reichlich ungewohnt. Doch was zuerst einige Überwindung und viel Training kostet, wird bald zu einer Bereicherung ihres Lebens. Die jungen Tänzer lernen sich selbst und ihre Mitschüler besser kennen, üben Koordination und Verantwortungsbewusstsein und kriegen ganz nebenbei noch eine große Portion Selbstbewusstsein und Tanzkultur mit auf den Weg. Sie sind mit Eifer und Begeisterung bei der Sache. Einige Schüler verändern sich im Laufe dieser zehn Wochen sichtbar zum Positiven. Rücksichtnahme, das Einstellen auf andere und Teamgeist sind wichtige Erfahrungen, die sie bei diesem Projekt machen können.
Agrelo lässt die Kinder aus der multikulturellen Metropole auch unabhängig vom Tanzen zu Wort kommen. Sie erzählen von ihrem Elternhaus, ihren Ängsten, Träumen und von ihren ganz persönlichen Lebenseinstellungen. Diese Kinderansichten aus erster Hand erzeugen Teilnahme und vor allem viel Spaß. Einige laufen zu wahren philosophischen Höchstformen auf.
Tanzen nutzt nicht nur beim Abschlussball!
Die Kleinen sind in ihrer Verschiedenheit und Drolligkeit die absoluten Hauptpersonen. Die Regisseurin vermittelt dem Zuschauer so ein breit gefächertes Bild der sozialen Schichten in den einzelnen New Yorker Stadtteilen. Die Bild- und Tonqualität ist streckenweise nicht optimal, das tut der Geschichte jedoch keinen Abbruch. Die Story funktioniert, die Kinder begeistern. Das findet offenbar auch ein Großteil der Amerikaner, denn in den USA avancierte "Mad Hot Ballroom" zu einem der zehn erfolgreichsten Dokumentarfilme der US-Kinogeschichte.
Es ist eine begeisternde Geschichte über Kinder an der Schwelle zum Teenageralter, über das Tanzen, New York und letztendlich auch über Selbstfindung. Man verspürt nach dem widerwilligen Verlassen des Kinosaals auf einmal den Wunsch, das eigene Potential zu entdecken oder zu überdenken. Vielleicht hilft einem ja Tango, Rumba oder Swing auf die Sprünge, denn Tanzen weckt die Lebensgeister! Bei "Mad Hot Ballroom" funktioniert das schon durch bloßes Anschauen. Lassen Sie sich mitreißen und gönnen Sie sich 105 Minuten Spannung, Spiel, Sport und vor allem viel Spaß!
erschienen am 23. Oktober 2005
Zum Thema
Der Film von Marilyn Agrelo erhielt zahlreiche Publikumspreise und avancierte in den USA zu einem der zehn erfolgreichsten Dokumentarfilme. Der Independent-Hit begleitet drei New Yorker Schulklassen bei einem ganz besonderen Projekt, den Dancing Classrooms. In einem Intensivkurs lernen acht- bis elfjährige Schüler die Grundlagen von Rumba, Tango, Foxtrott, Merengue und Swing. Dabei beweisen sie, dass sie den Rhythmus im Blut und den Swing in den Beinen haben.
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