Universum
Romantik vor traumhafter Kulisse: Helen Hunt und Tom Wilkinson
Dunkle Wolken an Italiens blauem Himmel
Feature: Femme fatale mit Gewissen!
Ist Untreue in der Ehe leidiger Alltag oder eine unverzeihbare Ausnahme? Ein paar Indizien und Frau weiß Bescheid? Nicht immer ist alles so einfach, wie es scheint. So auch hier, wo alles in einem warmen Sommer an der wunderschönen italienischen Amalfiküste begann... Nach "Ein perfekter Ehemann" und "Ernst sein ist alles" kommt eine weitere Oscar Wilde-Verfilmung in die Kinos. Die Geschichte um eine alternde Femme fatale, die alle Ehefrauen in höchste Alarmbereitschaft versetzt, wird von Mike Barkermit Helen Hunt, Scarlett Johansson und Tom Wilkinson in den Hauptrollen verfilmt.
erschienen am 29. 10. 2005
Universum Film
Stephen Campbell-Moore und Scarlett Johansson in: Good Woman - Ein Sommer in Amalfi
Oscar Wilde ist bekannt für die Leichtigkeit und seinen Humor seiner Feder, wenn es um die Irrungen und Wirrungen der Liebe geht. Die Dialoge seiner Bühnenstücke sind spritzig, unterhaltsam und spannend. Er erzeugt Atmosphäre und Bilder. Daher eignen sich vor allem seine Theatertexte so hervorragend für die große Leinwand. Auf der Hitliste ganz oben stehen "Ein perfekter Ehemann", "Ernst sein ist alles" und die Erzählung "Das Bildnis des Dorian Gray". Natürlich gehört auch "Lady Windermeres Fächer", auf dem "A good woman" basiert, zu den Favoriten. Die unterhaltsame Gesellschaftsstudie wurde erstmals im Jahr 1916 verfilmt, zahlreiche weitere Versionen für Kino und TV folgten. Eine der besten ist mit Sicherheit der Stummfilm von Ernst Lubitsch aus dem Jahre 1925.

Mike Barker bringt mit seiner Adaptation ein bildgewaltiges Werk auf die Leinwand, und bewahrt dabei den Humor der literarischen Vorlage. Die Handlung hat er von London an die italienische Amalfiküste der 1930er Jahre portiert. Femme Fatal Mrs. Erlynne besetzt er mit Helen Hunt. Sie drückt die Facetten dieser Figur von Selbstbewusstsein bis Verletztheit mimisch wunderbar aus. Scarlett Johansson als als Meg Windermere ist schön, naiv und sehr glatt. Beide zusammen geben ein stimmiges Frauengespann, wobei Hunt mit der differenzierteren Rolle heraussticht. Barker gibt seinen Figuren viel Spielraum für ausgefeilte mimische Nuancen. Die Kamera ruht auf ihren Gesichtern und gibt ihnen Zeit, Gefühle und Gedanken zu transportieren. Die Optik des Films strahlt sehr viel Wärme aus; die Bilder sind in einen sonnigen Gelbton getaucht. Die Haut erscheint leicht getönt, die Häuser schimmern im Sonnenlicht. Man möchte sich mit den Protagonisten dem Meer nähern und kann dabei fast den Sand unter den Füßen spüren.
Doch die Sommerfrische der High Society wird weniger für ausgelassene Bade- oder Naturerlebnisse genutzt als für einen gesellschaftlichen Diskurs. Diese soll die Langeweile der vermögenden Gäste vertreiben. Geld will schließlich ausgegeben werden. Außerdem gibt es wenig passendere Gelegenheiten für Klatsch und Tratsch. Über irgendetwas muss man ja schließlich in seiner Unbeschwertheit reden. Diese abgeschottete kleine Welt wird empfindlich gestört, als die berüchtigte Mrs. Erlynne (Helen Hunt) aus New York in Italien eintrifft. Sie beginnt eine Affäre mit dem Ehemann der jungen und schönen Meg Windermere (Scarlett Johansson). Die Amerikanerin stellt die glückliche Ehe auf eine harte Zerreißprobe. Ein Fächer wird dabei zum ganz besonderen Bedeutungsträger.

"A good woman" ist eine weitestgehend originalgetreue und schön fotografierte Verfilmung des Theaterstücks. Barker geht kein Risiko ein: Die Schauspieler sind bis in die Nebenrollen passend besetzt und erledigen ihren Job zur vollsten Zufriedenheit. Die Kostüme sind geschmackvoll, die Schauplätze wunderschön gewählt und die Dialoge bissig und pointiert. Der Regisseur präsentiert dem Zuschauer eine glatte, und dennoch geglückte Literaturverfilmung. Vielleicht kann sie sogar der ein oder anderen desillusionierten Frau den Glauben an die Ehe wiedergeben. Es soll ja angeblich auch treue Ehemänner geben...
erschienen am 29. Oktober 2005
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Alles begann in einem warmen Sommer an der wunderschönen italienischen Amalfiküste. Nach "Ein perfekter Ehemann" und "Ernst sein ist alles" kommt eine weitere Oscar Wilde-Adaptation in die Kinos. Die Geschichte um eine alternde Femme fatale, die alle Ehefrauen in höchste Alarmbereitschaft versetzt, ist von Mike Barker mit Helen Hunt, Scarlett Johansson und Tom Wilkinson in den Hauptrollen bildgewaltig und humorvoll zugleich umgesetzt.
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