Concorde Film
Christoph Waltz in "The Zero Theorem"
Karnevalesk-chaotische Sinnsuche mit Christoph Waltz
Feature: Terry Gilliams Recycling: "The Zero Theorem"
Das menschenscheue Computergenie Qohen Leth (Christoph Waltz) wartet in der Ruine einer Kapelle auf den Telefonanruf, der ihm die Antwort auf alles gibt. So ackert er für das ihn totalüberwachende "Management" an der Lösung des "Zero Theorem". Callgirl Bainsley (Mélanie Thierry) soll ihn bei Laune halten und Wunderkind Bob (Lucas Hedges) unterstützen.
erschienen am 9. 04. 2015
Concorde Film
Regisseur Terry Gilliam am SET von "The Zero Theorem"
Karnevalesker Steampunk-Eklektizismus
Die gute Nachricht: Exzentrik-Visionär Terry Gilliam inszenierte keine größere Enttäuschung wie zuletzt "Brothers Grimm" und "Das Kabinett des Dr. Parnassus". Die schlechte: Von seinen glorreichen Tagen, als er oppressiv-apokalyptische Dystopien wie "12 Monkeys" entwarf, ist er ebenfalls weit entfernt. Sein karnevalesker Steampunk-Eklektizismus auf der Suche nach der Weltformel ist "Brazil" in bunt bzw. "Pi - Der Film" als schräge Komödie.

1983 stocherte er als Regisseur der Animationssequenzen in "Monty Python's - Der Sinn des Lebens" origineller und absurder nach Bedeutung und letzten Fragen, hat aber auch drei Dekaden später keine Antwort. Er veranstaltet mehr eine Art Philosophie/Esoterik/Erlösung-Seminar, in dem sich die Sinnsuche in Symbolen und Allusionen spiegelt und die 107-minütige Story alles andere als zwingend oder zugkräftig geraten ist.
Concorde Film
The Zero Theorem
Haarloser Christoph Waltz als spaßresistenter Mönch
Der glatzköpfige Christoph Waltz ("Django Unchained") ist wie ein spaßresistenter Mönch in einer schmuddelig-schrillen Medienwelt-Zukunft, wo Big Brother wacht und Chaos-Hedonismus regiert. Ein Nerd-Universum bestehend aus recycleten Sets und Ideen, wo ein verrückter Schrull sich manisch abrackert, die Weltformel zu vollenden, getrieben von der Angst vor der Leere, dem Nichts, dem schwarzen Loch der Sinnlosigkeit.

Budgetbedingt ist das fast zu einem Kammerspiel geraten, allerdings eines der grelleren Sorte. Gilliam zitiert sich darin vorwiegend selbst, gewinnt weder den Darstellern - Mélanie Thierry als Paradiesvogel, David Thewlis als Supervisor, Matt Damon als Boss, Cameos von Ben Whishaw ("Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders") und Tilda Swinton ("Only Lovers Left Alive") - noch seinem Sujet Maßgebliches ab. Das ist alles andere als am Puls der Zeit, sondern hoffnungslos veraltet.
erschienen am 9. April 2015
Zum Thema
Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler Terry Gilliam stammt aus Minnesota. In den 1960er Jahren nimmt er neben der amerikanischen auch die britische Staatsangehörigkeit an. Inzwischen besitzt er nur noch die Britische. Seinen US-Pass legte er 2006 aus Protest gegen das Bush-Regime ab. Gilliam beginnt seine Karriere als Zeichner und Cartoonist. Ende 1960 gründet er mit John Cleese und anderen Komikern die legendäre Gruppe "Monty Python". Ihr erster, großer Erfolg wird "Das Leben des Brian"..
Saß bei der Revolution im Kino (um näher dran zu sein). Hat deshalb 9000 Filme intus.
"Brazil", "König der Fischer" und "12 Monkeys"-Regisseur Terry Gilliam lässt in seiner bunten Science-Fiction-Vision "The Zero Theorem" ein Computernerd namens Qohen Leth (Christoph Waltz) am Zero Theorem knobeln. Die ist eine mathematische Formel zur Entschlüsselung des Lebenssinns. Leth ist ein Außenseiter, dessen selbst gewählte Einsamkeit nur durch gelegentlichen virtuellen Sex unterbrochen wird. Gilliams Anspielungen auf die Gefahren der Vernetzung durch Google & Co und dem Bestreben der..
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