Highlight Filmverleih
The Hours
Stephen Daldry setzt Kidman, Moore und Streep in Szene
Feature: Virginia Woolf ist mainstreamtauglich!
Am Schluss dann, als alles zu Ende und vorbei und zu spät ist, da geht sie ins Wasser, gleitet geradezu in den See, der wahrscheinlich irgendwo in der Nähe von Richmond gelegen ist, Richmond bei London, dort, wo sie zuvor lebte, sie, die Schriftstellerin, die unter Einsamkeit und Depressionen litt, unter Geisteskrankheit auch, wie es hieß - obgleich ihr Mann Leonard (Stephen Dillane) sich geradezu aufopfernd-altruistisch um sie kümmerte. Doch sie fand keinen Seelenfrieden, Virginia Woolf (Nicole Kidman) war eine innerlich Getriebene, eine Wanderin zwischen den Seelen-Welten, eine Unbehauste.
erschienen am 23. 03. 2003
Julianne Moore in: The Hours
Lange suchte sie allein den ersten Satz ihres Romans "Mrs. Dalloway", jeder Tag ohne ein geschriebenes Wort war ein verlorener Tag. 1925 schließlich erschien das Werk. Irgendwann in den frühen 50er Jahren, liest die brave Amerikanerin Laura Brown (Julianne Moore), die in Los Angeles ein eher trostloses Dasein als Ehefrau des kompakt-einfältigen Dan (John C. Reilly) und Mutter des kleinen Richie führt das gefeierte Werk der modernen Frauenliteratur. Auch hier herrscht die Einsamkeit in diesem verwechselbaren Reihenhaus mit dem sauberem Vorgarten, eben typical american lonelyness. Es ist schon ein großer Akt der Liebe, wenn Laura an Dans Geburtstag einen blau lasierten Kuchen backt, der - wir ahnen es - prompt misslingt. Nein, in diesem Hause ist die Liebe eine Fremde. Erst Virginia Woolfs Roman, bewegt Laura Brown dazu, ihr Leben zu ändern. Sie trifft eine einschneidende, nicht zu revidierende Entscheidung.
Highlight Filmverleih
Meryl Streep in: The Hours
Auch Clarissa Vaughan (Meryl Streep), die im New York des fatalen Katastrophenjahres 2001 noch immer ihren guten alten Freund Richard (Ed Harris) pflegt und betüttelt steckt tief in einer existenziellen Krise. Sie will noch einmal so richtig alles geben, will für ihren an Aids erkrankten Schriftsteller-Freund - mit dem sie früher überdies eine Liaison hatte - eine Party geben, hat Richie doch endlich, endlich eine Auszeichnung für sein letztes, äußerst umstrittenes Werk bekommen. "Mrs. Dalloway" nennt er sie seit vielen Jahren, und nur er darf das, sozusagen ein Hoheitsrecht, mag Clarissa diese "Liebkosung" doch gar nicht. Als zur besagten Party Richards Verflossener Louis eintrifft, urplötzlich und viel zu früh vor Clarissas Tür steht, da brechen die alten Wunden wieder auf - hat sie Richard doch an Louis verloren.
Concorde Filmverleih
Sophie Wyburd, Nicole Kidman in: The Hours
Es mag wie ein bunter, beinahe elliptischer Reigen à la Schnitzler anmuten, was der junge britische Regisseur Stephen Daldry hier nach dem preisgekrönten Bestseller-Roman von Michael Cunnigham inszeniert. Daldry, der erst mit seinem umjubelten "Billy Elliot - I Will Dance" debütierte, kann schon jetzt auf eine Phalanx an Auszeichnungen blicken. Er erhielt für "The Hours" einen Golden Globe als "Bester Film", wurde vom National Board of Review zum Besten Film des Jahres 2002 ernannt und auf der diesjährigen Berlinale schließlich, wurde sein wahrlich famoses Darstellerinnen-Trio auch noch mit dem Silbernen Bären prämiert. In der Tat liefern Kidman, Moore und Streep hier Bestleistungen.
Highlight Filmverleih
Nicole Kidman, Stephen Dillane in: The Hours
Nicole Kidman ist als ätherisch-fragile, leichenblasse Virginia Woolf kaum wiederzuerkennen, mit der langen schmalen Nase (Prothese), streng zurückgesteckten Haaren und einem Habitus, bei dem man in jedem Moment darum bangen muss, dass sie diese Welt verlässt. Doch auch Julianne Moore und Meryl Streep sind als einsame Frauen-Herzen ungemein präsent, von einer Innerlichkeit, die berührt, die nachgeht, die authentisch wirkt. Allen ist die Verzweiflung gemein, doch alle haben sie, auf ihre ureigene Weise, einen Weg vor Augen, einen Weg in eine andere Welt, in ein anderes Leben.
erschienen am 23. März 2003
Zum Thema
Stephen Daldry, Sohn einer Sängerin und eines Bankmanagers, ist einer der interessantesten Filmemacher Großbritanniens. Für seine ersten drei Spielfilme, das Regiedebüt "Billy Elliot - I Will Dance" sowie die Dramen "The Hours" und "Der Vorleser", wird er für den Extrem laut und unglaublich nah" und "Trash", erweist er sich als dezidierter Schauspieler-Regisseur, der seine Akteure zu schauspielerischen Höchstleistungen befähigt. Überdies hat er eine ausgeprägte Vorliebe für Geschichten, die..
The Hours (Kinofilm)
Schriftstellerin Virginia Woolf war immer der Meinung, dass alle Leben miteinander verbunden sind. Meryl Streep, Julianne Moore, Nicole Kidman, Claire Danes, Toni Collette und Ed Harris unterstreichen die Ambitionen von Stephen Daldry's Literaturverfilmung.
Julianne Moore wird 1960 in Fayetteville, North Carolina als Tochter eines Militärrichters und einer schottischen Sozialarbeiterin geboren. Während ihrer Kindheit reist die Schauspielerin mit ihren Eltern rund um die Welt. In Boston erwirbt sie schließlich den Abschluss an der School of the Performing Arts. 1983 zieht Moore nach New York, wo sie als Theaterschauspielerin arbeitet. Zunächst spielt sie in verschiedenen Fernsehsoaps mit. Erst in den 1990ern kommt ihre Kinokarriere mit Filmen wie..
Erste Berühmtheit erlangt Nicole Kidman als Gattin von Superstar Tom Cruise. Doch darüber ist sie längst hinaus - nicht nur weil sie sich von dem bekennenden Scientology-Anhänger getrennt hat. Die gebürtige Australierin beweist großes Geschick, Vielseitigkeit und Niveau bei ihrer Rollenwahl. Egal ob als singende Edelkurtisane in "Moulin Rouge", als depressive Autorin in dem Drama "The Hours", für das sie mit einem Verliebt in eine Hexe", die kühle Schönheit glänzt in jeder Rolle. Einen..
Meryl Streeps Karriere beginnt auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Ihr schauspielerisches Talent wird früh entdeckt und stark gefördert. Nur kurze Zeit nach ihrem Schulabschluss kehrt sie dem Theater jedoch den Rücken und spielt ihre erste Filmrolle. Es folgen große Erfolge und unzählige Preise. Keine andere Schauspielerin wurde so oft für den Der Teufel trägt Prada" sowie ihre Darstellung der britischen Premierministerin Margaret Thatcher in "Die Eiserne Lady".Anton Tschechows "The..
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