20th Century Fox
Wächter des Tages
Dem Schicksal nicht entgehen
Feature: Mit Kopf durch die Wand
Seit 2005 das russische Fantasyabenteuer "Wächter der Nacht" in die deutschen Kinos kam, wartete das Publikum gespannt auf die Fortsetzung. Auch in "Wächter des Tages" hält der russische Regisseur Timur Bekmambetov an seiner bildgewaltigen Ästhetik fest und inszeniert erneut gekonnt den Kampf zwischen Gut und Böse.
erschienen am 23. 09. 2007
20th Century Fox
Die Buchvorlage: Sergej Lukianenkos "Wächter des Tages"
Basierend auf den Romanen von Sergei Lukyanenko, dessen Bände "Night Watch" "Day Watch" und "Dusk Watch" in Russland zum Bestseller wurden, inszenierte Timur Bekmambetov 2004 "Wächter der Nacht". Damit brach für die Filmindustrie in Russland eine neue Zeit an, und auch das internationale Publikum strömte in die Kinos und eröffnete dem Regisseur neue Möglichkeiten. Für "Wächter des Tages" versammelte Bekmambetov viele Darsteller des alten Teams und setzte erneut Moskau ins Zentrum des Geschehens. Wieder kämpfen die Gruppen der Nachtwache und die der Dunklen Anderen um die Herrschaft. Dabei schrecken sie vor keiner Täuschung zurück. Auch wenn der Regisseur kurz die Geschehnisse des ersten Teils und die wichtigsten Figuren vorstellt, so ist es doch ratsam, den ersten Teil gesehen zu haben. Denn schnell ist man in dem eigentlichem Geschehen versunken, oder vielmehr in einer Vorgeschichte, die sich vor dem ersten Teil ereignete. Auch ist man dann auf einen Thriller vorbereitet, der mit schnellen Schnitten, beeindruckenden Spezialeffekten, in rasantem Erzähltempo und vielen Actionsequenzen das Publikum beeindruckt.

Waren in "Wächter der Nacht" einige Spezialeffekte übertrieben und dramaturgisch nicht immer relevant, so hat bei der Fortsetzung aus den Fehlern gelernt. Die Spezialeffekte werden sinnvoller eingesetzt, ohne dass sie an Präsenz und Dichte verlieren. Neben der detaillierten Darstellung der Kämpfe darf man bei der Analyse die darstellerische Leistung der Schauspieler nicht vernachlässigen. Konstantin Khabensky spielt erneut Anton, ein desillusionierter Wächter der Nacht mit dunkler Vergangenheit. Er wollte im ersten Teil seinen ungeborenen Sohn Jegor (Dmitry Martynov) mit seiner Magie auslöschen. Jegor überlebte, wandte sich aber den Dunklen Anderen zu und entwickelt sich zu einem immer mächtigeren Kämpfer.
Der Anführer der Dunklen (Viktor Verzhbitsky) erkennt Jegors Kraft und nutzt sie als Waffe gegen die ebenso starke Svetlana (Mariya Poroshina), die auf der Seite der Hellen Anderen steht. Sie ist nicht nur Antons Praktikantin bei der Nachtwache, sie hegt auch Gefühle für Anton. Das wiederum bringt Anton in einen Zwiespalt, denn er muss die bösen Dunklen bekämpfen und dabei seine immer wieder durchbrechenden Vatergefühle unterdrücken. Man versucht ihm einen Mord anzuhängen und er schafft es nicht, sich zwischen seinem Sohn und Svetlana zu entscheiden. Um seine Unschuld zu beweisen tauschen Anton und Kollegin Olga (Galina Tyunina) ihre Körper. Diese Szenen sind mit Abstand die witzigsten im ganzen Film, auch wenn sie nah an Kitsch und Klischees vorbeischrammen.

Auch die Darstellung der taffen Braut des Anführers der Dunklen Alisa, dargestellt von Zhanna Friske, und die des jungen Vampirs Kostja (Aleksei Chadov), ist sehenswert. In "Wächter des Tages" zeigt Regisseur Bekmambertov, was man dank CGI alles auf die Leinwand zaubern kann, unterlegt das ganze zudem mit rockiger, vorantreibender Musik und lässt in entscheidenden Momenten auch Zeitlupeneinstellungen zu. Alle Figuren haben ihre Berechtigung, sind gut ausgearbeitet und passen in die Szenerie einer Stadt, die nach ihren eigenen Gesetzten lebt. Es wurde nach eigenen visuellen Regeln gefilmt, so bietet sich somit eine erfrischende Alternative zum Mainstream Popkornkino. Wer wissen möchte, was man alles aus einem kleinen Budget machen kann und was es mit der Kreide des Schicksals auf sich hat, die in der Lage ist, ein apokalyptisch zerstörtes Moskau zu retten, der sollte sich "Wächter des Tages" anschauen. Aber Vorsicht, die 140 Minuten entsprechen nicht unbedingt den Sehgewohnheiten des verweichlichten Hollywood Publikums.
erschienen am 23. September 2007
Zum Thema
Im zweiten Teil der russischen Fantasy-Saga versucht der Helle Anton (Konstantin Khabensky) mit Hilfe der "Kreide des Schicksals" seinen Sohn, aus den Klauen der Dunklen Anderen zu befreien. Nach "Wächter der Nacht" beweist Regisseur Timur Bekmambetov und sein Team erneut, dass man mit einem geringen Budget ein grandioses Trickfeuerwerk abfackeln kann. Dabei sollte man den Vorgänger gut kennen, um der komplexen Handlung folgen zu können.
Licht- und Schattenwelt vereinbarten vor Jahrhunderten einen Waffenstillstand. Sie teilen sich die Herrschaft. Wenn es dunkel ist, patrouilliert in Moskau die Night Watch. Sie beschützen die Menschen vor Hexen, Vampiren und anderen finsteren Gestalten. Tagsüber sorgt die Fraktion des Bösen dafür, dass der Einfluss des Guten nicht Überhand nimmt. Wird die Balance zwischen weißen und schwarzen Kräften halten? Eine Vorhersagung behauptet das Gegenteil. Timur Bekmambetows Thriller ist voll gepackt..
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