Prokino
Männer al dente

Männer al dente

Originaltitel
Mine vaganti
Alternativ
Loose Cannons
Regie
Ferzan Ozpetek
Darsteller
Giorgio Marchesi, Matteo Taranto, Carmine Recano, Gianluca De Marchi, Mauro Bonaffini, Gea Martire
Kinostart:
Deutschland, am 15.07.2010 bei Prokino Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 06.08.2010 bei Polyfilm
Kinostart:
Schweiz, am 26.08.2010 bei Frenetic Films
Genre
Drama
Land
Italien
Jahr
2010
FSK
ab 0 Jahren
Länge
112 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.maenner-al-dente.de
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
8,0 (2 User)
Vom Schiefgehen eines Coming-Outs im Familienkreis
Tommaso (Riccardo Scamarcio) hat genug von den endlosen Lügen. Er will seinen Eltern endlich erzählen, dass er kein Interesse an der Pasta-Fabrik der Familie hat. Der junge Mann möchte stattdessen Autor werden. So hat er in Rom nicht Betriebswirtschaft, sondern Literatur studiert. Zudem will er sich endlich offen zu seiner Homosexualität bekennen. Als sein Vater Vincenzo (Ennio Fantastichini) zur großen Familienfeier ins heimatliche Lecce einlädt, sieht Tommaso die perfekte Gelegenheit für sein Coming-Out. Bevor er auch nur ein Wort sagen kann, kommt ihm dummerweise sein älterer Bruder Antonio (Alessandro Preziosi) zuvor. Als dieser der versammelten Verwandtschaft mitteilt, dass er schwul sei, ist die Familie entsetzt. Kurzerhand schmeißt der Vater ihn raus. Als der Patriarch gleich darauf mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus landet, muss Tommaso die Firmenleitung wohl oder übel doch übernehmen. Das geplante Coming-Out sowie seine Schriftsteller-Karriere muss er vorerst auf Eis legen.
Mit "Männer al dente" hat Ferzan Ozpetek eine wunderbar leichtfüßige Komödie gedreht. Sämtliche Figuren besitzen witzige Eigenarten, die immer wieder für Lacher sorgen. Das gilt für den übertrieben aufbrausenden Vater ebenso, wie für die immer wieder leicht beschwipste Tante und den nervenden Schwager. Ironischerweise scheinen Tommaso und Antonio die einzig Normalen in der Familie zu sein, obwohl die beiden Brüder aufgrund ihrer Homosexualität als exotisch und von der gesellschaftlichen Norm abweichend gelten. Genau darin liegt die Bitterkeit von Ozpeteks Komödie. Trotz der beschwingten Atmosphäre und der kauzigen Charaktere setzt sich der Regisseur auf kritische Weise mit der gesellschaftlichen und familiären Ablehnung der Homosexualität auseinander. So komisch die einzelnen Familienmitglieder auch sind, zeugen ihre Ansichten immer wieder von einer erschreckenden Borniertheit. So fragt beispielsweise einer von ihnen mit vollem Ernst, ob Schwulsein heilbar sei. Trotz solch entlarvender Aussagen erzählt "Männer al dente" eine versöhnliche Geschichte, der es in erster Linie um ein tolerantes Miteinander geht - vor allem innerhalb der eigenen Familie.
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
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2024