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Berlinale
Wichtigster deutsche Filmtrophäe: Goldene Bär
Osteuropa dominiert Berlinale
Goldener Bär für "Pozitia Copilului"
Osteuropäische Filme dominierten die Preisverleihung der diesjährigen Internationalen Filmfestspiele Berlin. So ging der Goldene Bär an das rumänische Drama "Pozitia Copilului" von Calin Peter Netzer. Den Großen Preis der Jury erhielt Danis Tanovics Drama "Epizoda u zivotu beraca zeljeza", dessen Laiendarsteller Nazif Mujic mit dem Silbernen Bären als bester männlicher Darsteller ausgezeichnet wurde.
16. Feb 2013: "Pozitia Copilului" handelt von einer Mutter, die ihrem Sohn mit allen Mitteln helfen will, nachdem dieser einen Jugendlichen überfahren hat. Regisseur Netzer zeigt in eindringlichen Bildern, wie weit Mutterliebe gehen kann, wenn das eigene Kind in Not gerät. Es ist ein Film, der wie viele Wettbewerbsbeiträge eine starke und selbstbewusste Frau in den Mittelpunkt stellt.

Von der Kritik gelobt wurde auch Danis Tanovics "Epizoda u zivotu beraca zeljeza". Das an der Nahtstelle zwischen Spiel- und Dokumentarfilm angesiedelte Drama zeigt einen Ausschnitt aus dem Leben einer armen Roma-Familie in Bosnien. Als die Frau eines Tages Bauchschmerzen hat, wird ihr eine medizinische Behandlung verweigert, weil sie nicht krankenversichert ist.

Während die Auszeichnung von Mujic, der in dem beklemmenden Drama sein eigenes Leben spielt, für viele überraschend war, ging der Silberne Bär für die beste Darstellerin an die favorisierte Paulina García aus "Gloria". García spielt in der Tragikomödie von Sebastián Lelio eine geschiedene ältere Frau, die ihre Freizeit in Clubs verbringt, wo sie einen Mann kennenzulernen hofft. Sie trifft zwar bald einen Mann, doch die Beziehung mit ihm gestaltet anders als erhofft.

Der Silberne Bär für die beste Regie ging an David Gordon Green für seine Tragikomödie "Prince Avalanche". Im Remake der isländischen Tragikomödie "Ein anderer Weg" spielen Paul Rudd und Emile Hirsch zwei Männer, die in einem von Bränden zerstörten Waldgebiet die Fahrbahnmarkierungen einer Landstraße erneuern müssen. Ihnen gesellt sich bald ein Lastwagenfahrer zu, der ebenso plötzlich wieder verschwindet, wie er aufgetaucht ist.

Den Silbernen Bären für das beste Drehbuch erhielt Jafar Panahi für "Pardé". In dem persönlichen Drama reflektiert der Regisseur über seine Situation als mit Arbeitsverbot und Hausarrest an die Leine gelegter Künstler. Panahi konnte die Auszeichnung wegen des Ausreiseverbots aus dem Iran nicht persönlich entgegennehmen. Sein Koregisseur und Koautor Kamboziya Partovi kam auf die Bühne, um sich für die Auszeichnung zu bedanken.

Auch mit der Auszeichnung für die beste künstlerische Leistung hat die Berlinale bewiesen, dass sie sich für politische und sozialkritische Filme stark macht. Den Preis erhielt der Kameramann Aziz Zhambakiyev für den kasachischen Beitrag "Uroki garmonii".

Der mit 50.000 Euro dotierte Preis für das beste Erstlingswerk ging an Kim Mordaunt für "The Rocket". Der Goldene Bär für den besten Kurzfilm wurde an "La Fugue" von Jean-Bernard Marlin, der Silberne Bär an den Deutschen Stefan Kriekhaus für "Die Ruhe bleibt" verliehen. Eine lobende Erwähnung erhielten die in Südafrika geborene, heute in Berlin lebende Regisseurin Pia Marais für "Layla Fourie" sowie Gus van Sant für sein mit Matt Damon besetztes Drama Promised Land". Der Alfred-Bauer-Preis für eine Produktion, die neue filmische Perspektiven öffnet, ging an "Vic+Flo ont vu un ours" von Denis Côté.

Die Preisgala fand im Belinale Palast am Potsdamer Platz in Berlin statt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Anke Engelke. Neben Film- und Medienschaffenden befanden sich unter den rund 1600 Gästen auch Vertreter der Politik, darunter Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, zahlreiche Mitglieder aus der Bundesregierung sowie die Botschafter aus Ländern, aus denen die Wettbewerbsfilme stammen.

Bei den 63. Internationalen Filmfestspielen wurden mehr als 400 Werke aufgeführt, 19 davon im Wettbewerbsprogramm. Mit rund 300.000 verkauften Tickets war das Filmfestival ein großer Publikumserfolg.
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2024