News: Festivalticker
Filmfest München
Filmfest München 2005
Besucher trotz Sommerwetters
Münchner Filmfest 2005
Alles halb so schlimm: Nur bedingt konnte das schöne Wetter in der Isarmetropole die Kinofans vom Besuch des Münchner Filmfestes abhalten. 61.000 Kinokarten, knapp 3.000 weniger als im Rekordjahr 2004, wurden laut Pressesprecher Zoran Gojic dieses Jahr verkauft. Schuld an dem Rückgang sollen Fußball und das warme Sommerwetter gewesen sein.
08. Jul 2005: Für Trubel war dennoch gesorgt: 100 Regisseure und Schauspieler präsentierten gut 200 Filme aus 32 Ländern. 1.500 Gäste waren geladen und 630 akkreditierte Journalisten berichteten von dem nach der Berlinale zweitgrößten deutschen Filmfest.

Für eine Prise Glamour sorgten der französische Filmemacher Bertrand Tavernier mit seinem kambodschanischen Adoptionsdrama "Holy Lola" und die britische Schauspielerin Judi Dench, die in "Der Duft von Lavendel", dem offiziellen Abschlussfilm des Festivals, Publikum und Kritiker gleichermaßen begeisterte. Dench und Kollegin Maggie Smith spielen darin zwei alte Jungfern, denen kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs an der Küste von Cornwall ein attraktiver junger Mann (Daniel Brühl) buchstäblich ins Haus gespült wird. Der schiffbrüchige Pole wird von den beiden Ladies aufgepäppelt und weckt in ihnen widersprüchliche Gefühle. Der mit schrullig-britischem Humor gespickte Streifen ist allerdings nur in der englischen Originalfassung (mit deutschen Untertiteln) empfehlenswert. Dann allerdings uneingeschränkt.

"L.A. Crash" überzeugt
Begeistert aufgenommen wurde auch das mit zahlreichen Stars besetzte Ensembledrama "L.A. Crash" von Paul Haggis, dem Drehbuchautor von Clint Eastwoods "Million Dollar Baby". Haggis' Debüt als Kinoregisseur ist nicht minder sensationell: "L.A. Crash" ist eine packende Bestandsaufnahme menschlicher Befindlichkeiten im Rassenschmelztiegel von Los Angeles. Figuren unterschiedlicher Herkunft prallen in komplex verwobenen Handlungssträngen aufeinander, und nicht selten entlädt sich dieses Zusammentreffen in Gewalt. Mit dabei: Sandra Bullock, Don Cheadle, Matt Dillon, Jennifer Esposito, William Fichtner, Brendan Fraser, Thandie Newton und Ryan Phillippe, von denen sich allerdings keiner auf dem Filmfest blicken ließ.

Sparmaßnahmen beim Förderpreis
Der auch dieses Jahr umstrittene "Förderpreis Deutscher Film" wurde wieder von der HypoVereinsbank, der Bavaria Film und dem Bayerischen Rundfunk ausgeschrieben. Als bester Nachwuchsregisseur (Preisgeld 30.000 Euro) wurde Byambasuren Davaa für "Die Höhle des gelben Hundes" ausgezeichnet. Der Film, ein mongolisches Beiprodukt von Davaas erfolgreicher "Die Geschichte vom weinenden Kamel", gewann außerdem auch den Publikumspreis von Radio Bayern 3 und Münchner Abendzeitung. Als beste Nachwuchsautoren (10.000 Euro) wurden beim Förderpreis Esther Bernstorff und Emily Atef für "Molly's Way" ausgezeichnet, beste Nachwuchsschauspieler (5.000 Euro) wurden Maria Kwiaktkowsky für "Liebe Amelie" sowie der 19-jährige Constantin von Jascheroff (nicht mit seinem Soap-Star-Bruder Felix zu verwechseln), der in "Falscher Bekenner" bereits in Cannes für Aufmerksamkeit sorgte.

Kurzfilmpreise für den Nachwuchs Bereits zum sechsten Mal wurde im Rahmen des Münchner Filmfestes der Kurzfilmpreis "Short Tiger" an Studenten deutscher Filmhochschulen vergeben. Irritierend war dabei das im Vergleich zu den Vorjahren niedrige Niveau der Beiträge - und eine nicht nachvollziehbare Jury-Entscheidung für den Amerikaner Jonathan Greenfield, dessen politisch korrekter Bilderwirrwarr "Chaim" sich den mit 50.000 Euro dotierten Hauptpreis mit Sonja Heiss' Komödie "Christina ohne Kaufmann" teilte.
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