News: Hollywood Insider
Josh Hartnett will nicht der liebe Junge sein
Hollywood Insider Nr. 28 - Neues aus der Traumfabrik
Josh Hartnett rechnet ab!
Josh Hartnett hat genug von Teenie-Magazinen: Der junge Star hat Hollywood und den damit verbundenen Glamour hinter sich gelassen und ist wieder zurück in seine Heimat Minneapolis gezogen. Dort ist der 23-Jährige nun auf der Suche nach sich selbst und schmiedet Zukunftspläne. Außerdem: Wie in der Traumfabrik aus ausgelutschten Fernsehserien neue Leinwandhits entstehen sollen und warum Regisseur James Cameron nicht von der "Titanic" lassen kann.
01. Jun 2002: Josh Hartnett ist kein lieber Junge mehr - der 23 Jahre alte Frauenschwarm ("Pearl Harbor") hat offenbar genug von seinem "Cute Boy"-Image. Auf Promotion-Tour für seine neue Sex-Komödie "40 Tage und 40 Nächte" (D-Start 30. Mai) ließ Hartnett in Hamburg nicht nur die vor dem Hotel lauernden Girls im Regen stehen, sondern versagte auch sämtlichen deutschen Jugendmagazinen Interviews. Und während "Bravo", "Mädchen", "Yam" und Co. den Schreck erst noch verdauten, betrieb der Jungstar kräftig Medienschelte: "Ich wollte niemals Interviews mit Teen-Zeitschriften führen", erklärte er dem Hollywood Insider und schob gleich die Begründung hinterher: "Ich finde diese Magazine lächerlich, warum soll ich dann freiwillig mit ihnen sprechen? Meine Person wird darin sowieso schon zur Genüge ohne mein Einverständnis hochgejubelt."

Hartnett spricht lieber über Hunger, Bürgerkrieg und Not als über den Glamour der Traumfabrik. Nach "40 Tage" drehte er den Kriegsfilm "Black Hawk Down", von dem man derzeit noch nicht weiß, ob oder wann er hierzulande in die Kinos kommt. "Black Hawk Down", so scheint es, hat den jungen Schauspieler geprägt. "Das ist ein sehr wichtiger Film. Er erzählt unverfälscht von den dramatischen Ereignissen in Somalia im Oktober 1993, von denen ein Großteil der amerikanischen Bevölkerung bis heute nichts wusste." Zur Erinnerung: Damals kamen zahlreiche US-Marines und bis zu 1000 Einheimische bei einer gescheiterten Militäroperation in dem vom Bürgerkrieg erschütterten Land ums Leben. "Der Film regt an, die damaligen Umstände kritisch zu hinterfragen und sich darüber Gedanken zu machen", lobt Hartnett. "'40 Tage und 40 Nächte' soll dagegen einfach unterhalten und positive Gefühle vermitteln. Und das ist schon schwer genug." Zumal der Streifen anders ausfiel als der anspruchsvolle Nachwuchsmime glaubte. "Ich dachte, der Film würde düsterer und tiefgründiger werden. Aber es macht keinen Sinn, sich aufzuregen. Hinterher kann man es sowieso nicht ändern."

In Los Angeles hat es Josh Hartnett nicht mehr ausgehalten und ist zurück in seine Heimat Minneapolis gezogen. Dort hat er eine Freundin, die nichts mit dem Show-Business zu schaffen hat, und deren Identität er vor den Medien schützt. Seinen Starstatus empfindet er eher als Last. "Ein wenig ärgert mich der Fankult schon, denn oft überschreitet er die Grenze dessen, was man ertragen kann. Ein Fan versuchte zum Beispiel, in mein Haus einzubrechen. Das sind keine Fans mehr, sondern Fanatiker."

Hartnett ist ein Mann für einsame Entscheidungen, der bei Problemen weder seine Freunde noch Kollegen konsultiert, ja nicht einmal den Rat der Eltern sucht. Berufliche Vorbilder? Fehlanzeige. "Jeder muss seinen eigenen Weg gehen", sagt er, und auch auf neue Freunde könne er ganz gut verzichten. Die alten, die er noch von früher kennt, sind ihm genug. Gut möglich auch, dass der nachdenkliche Schönling bald auch hinter den Kulissen aktiv wird: Vor kurzem hat Hartnett ein Drehbuch fertig gestellt, das er mit Hilfe seiner eigenen Produktionsfirma verfilmen möchte.

Zurück zur "Titanic": James Cameron taucht ab
Starregisseur James Cameron hat seit "Titanic" Narrenfreiheit. Der Mega-Blockbuster aus dem Jahr 1997 hat weltweit mehr als 1,8 Milliarden Dollar eingespielt - doch seitdem ist es seltsam still um Cameron, der offenbar vermeiden will, dass sein nächstes Kinoprojekt mit diesem Sensationserfolg verglichen wird.

Stattdessen kultiviert der Filmemacher nahezu exotische Projekte, etwa (als Produzent) die Sci-Fi-Fernsehserie "Dark Angel" mit Jessica Alba, deren vorerst letzte Folge in den USA vor ein paar Wochen unter Camerons Regie entstand. Der Technik-Freak hat außerdem ein Faible für das dreidimensionale IMAX-Großformat. In seinem unlängst abgedrehten, 45 Minuten langen 3D-Dokumentarfilm "Die Geister der Titanic" taucht Cameron noch einmal zur "Titanic" ab und präsentiert das legendäre Wrack mit riesenhaften Scheinwerfern voll ausgeleuchtet im 3D-Format.

Um das Mammutprojekt zu stemmen, bedurfte es zahlreicher technischer Eigenentwicklungen. Gemeinsam mit seinem Bruder Mike konstruierte der Filmemacher äußerst wendige ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge, die mit jeweils einem Paar hoch auflösender, 3D-kompatibler HD-Kameras ausgestattet wurden. Als Grundlage diente dabei der Kameratyp, mit dem Digitalguru George Lucas sein aktuelles "Star Wars"-Epos produzierte. Das Material wurde dann im Studio ins IMAX-3D-Format übertragen.

TV-Recycling: Von der Glotze auf die Leinwand
In Hollywood greift man zurzeit verstärkt in die TV-Archive. Alte Fernsehserien - siehe "Drei Engel für Charlie" - werden aufgemöbelt und kommen runderneuert in die Filmtheater. Regisseur und Produzent Michael Mann arbeitet derzeit an einer Kinoversion seiner Erfolgsserie "Miami Vice". Geplant ist eine zeitgemäße Neuauflage mit brandneuen Hauptdarstellern. Disney bringt demnächst eine Kinoversion der Serie "The Greatest American Hero" aus den frühern 80er-Jahren heraus, und auch die US-Polizeiserie "Hawaii Fünf-Null" von 1968 wird für die Leinwand wieder aufgelegt.

Besonders abgefahren ist der Plan, dass ausgerechnet Lucy Liu ("Drei Engel für Charlie") den Meisterdetektiv "Charlie Chan" beerben soll, der in den 30er- und 40er-Jahren schlau die Fakten kombinierte. Das hippe Chan-Revival produziert kein Geringerer als der kultige Hongkong-Export John Woo ("M:I-2").

Beim USA Network erwägt man derweil eine Kinoversion der Serie "McCloud", geht zugleich aber auch den umgekehrten Weg: Steven Soderberghs Drogendrama "Traffic" soll demnächst in eine Fernsehserie umgewandelt werden, aber auch Klassiker sind nicht mehr sicher: Stanley Kubricks legendärer "Spartacus" könnte deshalb bald schon als Miniserie auf heimischen Fernsehschirmen flimmern.
Weiterführende Infos
Stars
James Cameron Josh Hartnett Steven Soderbergh Michael Mann George Lucas
2024