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Jean-François Martin/Ricore Text
Spike Lee in Venedig auf seinem Kreuzzug gegen George Bush
Kritik am Wunder von St. Anna
Spike Lee verärgert Italiener
Spike Lees Kriegsdrama "Miracle at St. Anna" sorgt in Italien für Aufregung. Nach einer Pressevorführung am 29. September 2008 in Rom sehen sich Regisseur Spike Lee und Drehbuchautor James McBride dem Vorwurf der Geschichtsverdrehung ausgesetzt.
30. Sep 2008: Vertreter von Organisationen ehemaliger Partisanen gehen auf die Barrikaden, weil im Film ein Widerstandskämpfer mit den Nationalsozialisten zusammenarbeitet. Sein Verrat hat ein Massaker in einem toskanischen Dorf zur Folge, bei welchem 1944 560 Zivilisten getötet wurden. Das US-Magazin Variety zitiert Drehbuchautor McBride am 29. September 2008 mit den Worten: "Es tut mir sehr leid, wenn ich die Partisanen beleidigt habe. Aber leider sind die Geschehnisse des 2. Weltkriegs auch unsere Geschichte, und ich habe mein Bestes gegeben."

Spike Lee zeigte sich in seiner Reaktion weniger versöhnlich. Der 51-Jährige sagte: "Ich entschuldige mich für nichts. Der Film ist kein genaues Abbild der Geschehnisse. Er ist unsere Interpretation und dahinter stehe ich auch." Seiner Meinung nach zeigten die Reaktionen, dass die Italiener mit der Aufarbeitung ihrer Rolle im Zweiten Weltkrieg noch lange nicht fertig seien. Bleibt abzuwarten, wie das Kinopublikum auf den Streifen reagiert. In Italien läuft das Weltkriegsdrama am 3. Oktober an. Starttermine für den deutschsprachigen Raum sind bislang nicht bekannt.
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