News: Hollywood Insider
Warner Bros.
Superman bald wieder auf der Leinwand?
Hollywood Insider Nr. 34- Neues aus der Traumfabrik
Welcome to Bollywood
Die Inder kommen: In Bollywood, dem indischen Pendant zu Hollywood, werden schon lange mehr Filme produziert als in der Traumfabrik. Nach dem weltweiten Siegeszug des Hongkong-Kinos bahnt sich im Westen nun eine schleichende Invasion indischer Filme an. Außerdem: Wolfgang Petersen bringt Superman und Batman auf die Leinwand und lässt die Comic-Helden gegeneinander kämpfen.
12. Jul 2002: Die größte Traumfabrik der Welt ist nicht in Hollywood beheimatet: Mit jährlich etwa 800 kommerziellen Produktionen ist vielmehr Indien die weltgrößte Filmnation. "Bollywood", wie sich die kolossale Traumfabrik des Ostens selber nennt, steht bereit, den Westen zu erobern.

Der Schauspieler Amitabh Bachchan ist auf dem Subkontinent ungefähr so bekannt wie bei uns Paul Newman, Marlon Brando und Harrison Ford zusammen. Der Starkult hat fast religiöse Züge, deshalb war es für Bachchan eine neue Erfahrung, dass er bei den Dreharbeiten für den Film "Kaante" nicht vor hysterischen Fan-Horden beschützt werden musste. Der Grund: "Kaante" ist das erste vollständig in den USA hergestellte Bollywood-Projekt. Gedreht wurde der Film im letzten Herbst vor allem in und um Los Angeles - in effizienten 40 Tagen für gerade mal sechs Millionen Dollar.

<div align="center">Formelhafte Indo-Schinken aus der Schweiz


Streifen aus Bollywood sind in der Regel formelhafte Melodramen mit Musikeinlagen, kitschbunt und meist ohen tieferen Sinn. In Indien, Pakistan, der arabischen Welt und Südostasien kommt das bunte Treiben auf der Leinwand gut an, im Westen herrschen freilich andere Gesetze. Von dem Krimi "Kaante" sind deshalb zwei Fassungen geplant: eine für die Heimat und eine für den internationalen Markt. Doch schon die Heimatfassung soll, im Gegensatz zum sonst üblichen Bollywood-Produkt, vergleichsweise komplex und geistreich sein.

Der Drang ins Ausland ist für Bollywood nicht neu. Durch den Konflikt zwischen Indien und Pakistan ersetzt etwa vermehrt die Schweiz die schneebedeckten Gipfel des Kaschmir-Gebirges: An die 50 indische Filme werden jährlich in dem kleinen Alpenstaat gedreht. Auch Schottland dient mit seinen alten Schlössern häufig als Kulisse für die Schmachtfetzen des Ostens.

Dass Bollywood langsam erwachsen wird, hat auch der Westen erkannt. London und Zürich zollen dieser Tage mit zwei Ausstellungen dem Bollywood-System Tribut, während die Berlinale seit vier Jahren regelmäßig Highlights aus der Traumfabrik des Ostens zeigt. Im Londoner Westend schließlich soll das dort seit Mitte Juni laufende Musical "Bombay Dreams" das "Song & Dance"-Genre revitalisieren. Produzent ist kein Geringerer als Andrew Lloyd Webber. Die Kritiken für das Stück fielen überwiegend positiv aus, nur die - typischerweise - recht naive Story wurde abgemahnt.

<div align="center">Lobbyarbeit: Stars in der Regierung


Trotz ihrer meist simplen Struktur sorgen Bollywood-Filme immer wieder für Krawall. So ist in Indien die Zensur sehr ausgeprägt, was Filmemachern, die der infantilen Formeln überdrüssig sind, oft in arge Bedrängnis bringt. In Kaschmir boykottieren Moslems zudem mittlerweile Kinos, die Hindi-Produktionen zeigen. Gewalttätige Ausschreitungen vor Filmtheatern sind in Indien keine Seltenheit.

Zwei Superstars des Bollywood-Systems sitzen seit kurzem in der indischen Regierung: der eine als Gesundheitsminister, der andere als Minister für Tourismus und Kultur. Vielleicht trägt das ja dazu bei, das Copyright-Problem zu lösen, denn indische Filme werden vielfach raubkopiert und sogar im Fernsehen illegal gesendet. Bisher gilt das als Kavaliersdelikt. Vielleicht, das hoffen jedenfalls die Lobbyisten, gelingt es den beiden Ministern, die Schaffung von legalen Pornokinos durchzusetzen.

<div align="center">Kampf der Titanen: "Superman vs. Batman"


Superhelden haben Konjunktur: Warner Bros. gab endlich grünes Licht für ein seit Monaten auf kleiner Flamme köchelndes Projekt, das Superman und Batman gemeinsam im Kampf gegen das Böse, aber auch gegeneinander zeigen wird. "Superman vs. Batman", so der vorläufige Titel, ist also beschlossene Sache. Regie führt kein Geringerer als Wolfgang Petersen ("Das Boot").

Dass Petersen seit Jahren eher flache Massenware abgibt - siehe "Der Sturm" und "Air Force One" - wird die vielen Hardcore-Fans der Superhelden beunruhigen. Immerhin bürgt Drehbuchautor Andrew Kevin Walker ("Sieben") in der Szene für Qualität. "Superman vs. Batman" soll in zwei Jahren in die Kinos kommen und knüpft nicht an die bisherigen Filmen mit den beiden Comicstars an. Die Besetzung der Hauptrollen ist derzeit noch ungewiss - aber vielleicht ist ja Matt Damon interessiert?

Einen "Kampf der Titanen" verspricht Petersen, wobei sich Superman als herzensgute Lichtgestalt positionieren, Batman hingegen dunkle Züge und rachsüchtige Besessenheit repräsentieren wird. Die beiden Helden sind, so Petersen, wie zwei Seiten ein und derselben Münze. Metropolis und Gotham City sind ebenso Teil des Films wie drei bis dato nicht näher beschriebene große Frauenrollen. Die Dreharbeiten sollen 2003 beginnen.

Nicht ersetzen sondern ergänzen soll "Superman vs. Batman" zwei weitere Warner-Produktionen mit getrennten Auftritten der Superhelden: "Batman: Year One" von Darren Aronofsky ("Requiem for a Dream") und "Superman" von Regisseur McG ("Drei Engel für Charlie"). Offiziell haben beide Projekte seitens des Studios bisher jedoch noch kein grünes Licht bekommen.

Rico Pfirstinger
Von Rico Pfirstinger/Filmreporter.de
2024