News: Hollywood Insider
Warner Bros. Entertainment
Szene aus: Crime is King
Nr. 35 - Neues aus der Traumfabrik
Eine Frage des Geldes
Dass man in Deutschland gern über den "Schrott aus Hollywood" die Nase rümpft, ist oftmals ziemlich unbedacht: hinter zahlreichen Megaflops aus Hollywood steckt nämlich das Geld deutscher Investoren. Außerdem: Sharon Stone plant ihr Comeback und Leonardo DiCaprio will auf die Bühne.
10. Aug 2002: Viele der jüngsten Hollywoodflops wurden mit deutschem Geld gedreht: Hinter "Battlefield Earth", "D-Tox", "Driven", "Rufmord", "Crime is King" oder dem "Rollerball"-Remake steckt das Geld deutscher Investoren, die sich vom Starsystem der Traumfabrik verführen ließen. Ihren Logenplatz im Reich des Glamours haben sich die (nach attraktiven Abschreibungsmöglichkeiten suchenden) Geldgeber teuer erkauft: In den vergangenen fünf Jahren flossen über zwölf Milliarden 'deutsche' Dollar nach Hollywood, um dort so unterschiedliche Projekte wie den Arthouse-Streifen "Iris", den Klamauk "Party Animals" oder die Erfolgskomödie "Keine halben Sachen" mit Bruce Willis herzustellen. Auch Hits wie "Der Herr der Ringe", "The Fast and the Furious" sowie Arnold Schwarzeneggers dritter "Terminator" wären sind mit dem Geldsegen aus Deutschland entstanden.

Aus der Traum
Der monetäre Strom ist jedoch zu einem Rinnsal eingetrocknet: Zahlreiche deutsche Medienunternehmen kämpfen um ihr Überleben, die Aktienkurse sind im Keller, und manchem deutschen Manager dämmert inzwischen, dass er in Hollywood über den Tisch gezogen wurde. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Zum einen finanzierte Hollywood mit deutschem Geld vor allem solche Filmprojekte, denen die Studios nur geringe Chancen gaben - sie wollen einfach das Risiko teilen. Zum anderen stellten die Deutschen zwar oft bis zu 60 Prozent des Produktionsbudgets, erhielten dafür aber nur die Vermarktungsrechte für die weniger profitablen Regionen außerhalb Nordamerikas, wo Hollywood-Filme nur etwa 40 Prozent ihres Umsatzes erzielen. Kein guter Deal für deutsche Investoren - doch mitten im Aktien-Hypes am Neuen Markt war den Jungmanagern anscheinend jedes Mittel recht, um mit den Megastars endlich am Tisch sitzen zu dürfen. Motto: Dabei sein ist alles - koste es, was es wolle.

Auf die Party folgt der Katzenjammer
Hollywood weint den reichen Deutschen inzwischen manche Träne nach, denn weniger Geld vom alten Kontinent bedeuten weniger Filme und das heißt weniger Jobs. Der deutsche Sparkurs führt - das schwant den mächtigen US-Gewerkschaften allmählich - dazu, dass die Hollywood-Studios künftig noch mehr im (billigeren) Ausland produzieren lassen. Als wäre der über Deutschland kreisende Pleitegeier nicht schon schlimm genug, plant die Bundesregierung nun auch noch, das lukrative Abschreibungsmodell der Filmfonds einzuschränken. In Zukunft sollen nur noch so genannte "blinde Fonds" gleich in voller Höhe von der Steuer abzugsfähig sein. Diese gelten aber keinem einzelnen Filmprojekt, sondern werden über viele (den Investoren vorher unbekannte) Produktionen ausgeschüttet.

Die bisher gerne praktizierte Masche, mit einem Skript und ein paar großen Namen ganz gezielt Geldgeber anzulocken, zieht also bald nicht mehr. Dazu zählen Namen wie Harrison Ford, dessen mit deutschen Geldern produzierter U-Boot-Film "K-19" demnächst in unsere Kinos kommt und wegen seiner hohen Kosten bereits jetzt als Flop gehandelt wird. Oder die Michael-Douglas-Komödie "Bis dass der Tod uns scheidet", die mit Hilfe deutscher Investoren nächstes Jahr ins Kino kommen soll.

Jetzt müssen wohl die Asiaten ran. Reiche Chinesen etwa, die von Hollywoods Glamour bereits wie Motten vom Licht angezogen werden. Am Ende hat die Traumfabrik schließlich noch jeden rumgekriegt.

"Cold Creek Manor": Sharon Stone plant Comeback
Um Sharon Stone ist es in letzter Zeit gefährlich still geworden: Weil die lange geplante Fortsetzung von "Basic Instinct" am Ende spektakulär ins Wasser fiel, hat die schöne Blonde seit über vier Jahren in keinem großen Hollywood-Film mehr mitgespielt. Sogar in Cannes, wo sie vor ein paar Monaten als Jury-Mitglied auftrat, stand sie im Schatten von Regisseur Martin Scorsese, dessen für Dezember angekündigtes Einwanderer-Epos "Gangs Of New York" (mit Leonardo DiCaprio) für mehr Wirbel sorgte als die Anwesenheit des früheren Superstars.

Das soll nun wieder anders werden. Im Thriller "Cold Creek Manor - Das Haus am Fluss" ist Sharon Stone als Ehefrau von Dennis Quaid.zu sehen. Das Paar zieht in ein schönes Landhaus ein - doch der Vorbesitzer bricht aus dem Gefängnis aus und verlangt das Anwesen zurück. Der Traum vom Landleben gerät zum Albtraum.

Nach "Manor" soll es munter weiter gehen: In "A Different Loyalty" (Achtung: deutsche Investoren!) soll die Stone an der Seite von Rupert Everett agieren und anschließend in einem Film namens "The Liar's Club" mitwirken.

Alles Theater: DiCaprio und Tobey Maguire am Londoner Westend
Kenneth Lonergans gefeiertes Westend-Theaterstück "This is our Youth" zieht immer mehr Nachwuchsstars aus Hollywood in seinen Bann. Nach Anna Paquin, Hayden Christensen, Casey Affleck und Matt Damon drängen nun auch Tobey Maguire ("Spider-Man") und sein Freund Leonardo DiCaprio ("Titanic") auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Als Nachfolgerin für Anna Paquin sind ebenfalls große Namen wie Natalie Portman ("Star Wars: Episode 2") oder Tobey Maguires "Spider-Man"-Geliebte Kirsten Dunst im Gespräch.

Pech für Schauspieler Colin Hanks, dem Sohn von Superstar Tom Hanks: Er wurde für die heiß begehrte Rolle unlängst von Matt Damon ausgebootet, und nun hat Damon ihm zu allem Überfluss auch noch die Hauptrolle im Thriller "11.14" weggeschnappt. Doch Hanks, der in "Episode 2" den jugendlichen Anakin verkörpern wollte, beim Casting aber gegen Hayden Christensen verlor, will sich keinesfalls unterkriegen lassen. Seine Komödie "Nichts wie raus aus Orange County" läuft demnächst in den deutschen Kinos an.
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2024