News: Hollywood Insider
Doch eine weitere Fortsetzung: Austin Powers in Goldständer
Nr. 37 - Neues aus der Traumfabrik
Sequels ohne Ende
Wenn es um den großen Reibach geht, hat Hollywood ein ganz kurzes Gedächtnis. "Nach dem dritten Teil ist Schluss", hatten die Macher der Agentenparodie "Austin Powers" stets verkündet - nun ist auf einmal doch von einem vierten Teil die Rede. Auch "Pitch Black", "Mad Max" und "Star Trek" sind vor weiteren Sequels nicht sicher. Außerdem: Wie Hollywood der Internet-Piraterie den Hackerkrieg erklärt.
14. Aug 2002: Mike Myers kriegt den Hals nicht voll: Kaum stellt der dritte Teil der "Austin Powers"-Reihe mehrere Rekorde an den Kinokassen auf, ist schon von einem vierten Teil die Rede. "Nach dem dritten Film ist Schluss", hatte es bisher stets geheißen. Ist eben alles relativ in Hollywood, vor allem, wenn viel Geld das Blickfeld trübt. Schließlich hat "Austin Powers in Goldständer" (D-Start erst am 24. Oktober), so der Titel der klamaukigen Agentenparodie, bereits am ersten Wochenende über 70 Millionen Dollar eingespielt - und das allein in Nordamerika. Genug, um aus dem mittlerweile reichlich ausgelutschten Stoff noch eine vierte Folge rauszuquetschen.

Sequelitis: Vin Diesel und Mel Gibson machen mit
"Austin Powers" ist beileibe keine Ausnahme. Vin Diesel, der sich mit dem Agenten-Action-Thriller "xXx - Triple X" (sprich: 'Triple EX') auf dem Weg zum absoluten Superstar befindet, spricht derzeit offen von drei weiteren Fortsetzungen seines Sci-Fi-Horrorfilms "Pitch Black". Das erste Sequel der blutigen Alien-Saga ist bereits in Arbeit und kommt nächstes Jahr mit dem Titel "The Chronicles of Riddick" in die Kinos. Privat hat es der kahlköpfige Diesel angeblich auf Kollegin Nicole Kidman abgesehen.

Altstar Mel Gibson schwadroniert derweil von seinen legendären Wurzeln - und einer Rückkehr zu "Mad Max". Für einen vierten Teil stehe er "jederzeit gern zur Verfügung", verkündete der 46-Jährige. Einzige Bedingung: Regie müsse wieder sein alter Freund George Miller führen.

Regisseur Robert Rodriguez, einst ein viel versprechendes Talent, arbeitet in der Zwischenzeit an der totalen Infantilisierung. Die Fortsetzung seines Kinder-Agenten-Streifens "Spy Kids" ist noch nicht mal in den Kinos angelaufen, da plant der Filmemacher schon die dritte Folge. Drehstart soll im November sein.

"Star Trek": kein Ende abzusehen
Ganz schwindelig kann einem auch beim Thema "Star Trek" werden. Teil 10 kommt mit dem Titel "Star Trek 10 - Nemesis" zum Jahresende weltweit in die Kinos und ist ganz offiziell das letzte "Star Trek"-Epos mit der Crew um Data, Riker und Captain Jean-Luc Picard. Von wegen: Inzwischen sind die Macher von der Qualität des Films dermaßen überzeugt, dass sie auch noch beim elften Teil zusammenbleiben wollen. Nicht nur die Produzenten, auch Hauptdarsteller Patrick Stewart alias Captain Picard findet die Idee plötzlich ganz wunderbar. Dabei hatte er den zehnten Teil beinahe wütend abgesagt, weil Paramount die Gagenforderung des Stars zuerst angeblich nicht gutierte.

Der Hollywood Insider hat John Logans Drehbuch für Teil 10 bereits gelesen. Fazit: Das Skript ist zwar ein wenig besser als der "Star Trek"-Durchschnitt, strotzt aber immer noch vor Logikfehlern und enthält, auch das ist leider "Star Trek"-typisch, jede Menge Unsinn. Aber vielleicht ist ja die Ausführung des Drehbuchs unter Stuart Bairds Regie so fabelhaft gelungen, dass "Nemesis" der prophezeite Meilenstein des Trekkie-Genres wird. Zu wünschen wäre es Picard und Co. nach ihrem schwachen neunten Teil auf alle Fälle.

Hollywood plant Hackerangriff gegen Kopierer
Jack Valenti (80) ist ein alter Haudegen. Der Chef der Motion Picture Association of America (MPAA) vertritt seit 36 Jahren die Interessen Hollywoods in Washington. Wenn's drauf ankommt, heizt Valenti der US-Regierung tüchtig ein, die in der Traumfabrik nur allzu gern den Sündenbock für alles Übel sucht. Zudem ist Valenti auch der Hüter von Hollywoods strikter Selbstzensur. Er hat das so genannte Rating-System eingeführt, das festlegt, was in einem Studiofilm zu sehen sein darf - und was, oft unter heftigem Protest der Filmemacher, herausgeschnitten werden muss.

Valentis Einsatz ist also nicht unumstritten, und auch sein aktueller Feldzug gegen illegale Filmkopien erscheint vielen Beobachtern recht überzogen. Immerhin: Mit mindestens dreieinhalb Milliarden Dollar beziffert die MPAA den Schaden, den Videopiraterie der Traumfabrik jährlich beschert. Vor allem Internet-Tauschbörsen sind die Zielscheibe des Ober-Lobbyisten. Jeden Tag, so die MPAA, werden über Dienste wie Kazaa, Gnutella oder Morpheus etwa 350.000 Filmkopien illegal getauscht.

Bei der MPAA sind vollautomatische Suchmaschinen deshalb ständig auf der Suche nach den Übeltätern - 50.000 Unterlassungserklärungen wurden letztes Jahr an Internet-Anwender verschickt, doch den oft jugendlichen Übeltätern fehlt es nicht nur am Unrechtsbewusstsein, sie sind auch schwer zu fassen oder zu verurteilen. Zudem endet Valentis starker Arm oft an der US-Staatsgrenze, während sich die Videopiraten in Fernost um Copyright-Gesetze kaum Gedanken machen müssen.

Parteiübergreifend haben deshalb zwei amerikanische Kongressabgeordnete ein neues Gesetz vorgeschlagen, das es den Hollywood-Studios und Plattenfirmen erlauben soll, direkt gegen die Online-Übeltäter vorzugehen und einen Cyber-Gegenangriff zu starten: legales Hacken à la Hollywood. Von den Filmstudios finanzierte Hacker, fürchten die Gegner des Gesetzes, bekämen dadurch legalen Zugriff auf die Computer von Tauschbörsen und von Privatanwendern, die via Internet Musik und Filme übertragen. Sie könnten File-Transfers blockieren, vermeintlich illegale Dateien von der Platte des Benutzers löschen oder den verdächtigen Rechner sogar mit einem Virus infizieren. Und das alles ganz legal.

Die Macher des Gesetzes wiegeln ab: So sei das selbstverständlich nicht gemeint. Auch Valenti sieht bei dem Gesetz noch Änderungsbedarf, allerdings eher in Richtung einer weiteren Verschärfung. So sollten etwa auch Chatrooms mit eingeschlossen werden.

Das Piratenspiel geht derweil munter weiter: Oft nur wenige Stunden nach dem offiziellen Kinostart sind von der Leinwand abgefilmte Raubkopien aktueller Blockbuster im Internet zu haben - entweder online oder auf den in Asien populären Video-CDs. Jedoch: So einfach wie es Hollywood gern darstellt ist der Handel mit der heißen Ware nicht. Zwar bieten Internet-Händler wie dvdsland.com aus ganz offiziell brandaktuelle Kinofilme an, die sie auf selbst gebrannten Video-CDs in alle Welt verschicken, ein vom Hollywood Insider durchgeführter Testkauf brachte jedoch schnell Ernüchterung: Das Paket, ließ uns die Firma nach einigen Tagen wissen, sei vom Zoll leider beschlagnahmt worden.
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