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Paramount Pictures
Szene aus Star Trek: Nemesis
Nemesis bleibt unter Erwartungen zurück
Ungewisse Zukunft für Star Trek
Der zehnte "Star Trek"-Streifen liegt "Nemesis" schon jetzt weit unter den Gewinnerwartungen der Macher - Captain Picard und Co. steuern auf eine nebulöse Zukunft zu.
08. Jan 2003: "Die letzt Reise einer Generation" - so vermarktet der Verleih in Deutschland "Star Trek: Nemesis", den zehnte Spielfilm einer Reihe, die scheinbar nicht tot zu kriegen ist. Nun aber vielleicht doch. Denn "Nemesis" hat in Amerika mit 40 Millionen Dollar nur die Hälfte seiner Produktionskosten eingespielt. Am 16. Januar läuft der Film in Deutschland an - Produzent Rick Berman bleibt nur noch die Hoffnung auf ein Wunder. Im Dezember gab er sich noch siegessicher: "Das Studio muss nicht befürchten, dass 'Star Trek'-Filme an der Kinokasse floppen. Dafür ist die Fangemeinde viel zu groß." Doch diesmal hat sich Berman offenbar verrechnet, auch wenn am Ende - dank Einnahmen aus dem Verkauf von Video, TV- und Merchandising-Rechten - kein großer Verlust die Stimmung drücken wird. Optimistisch ist offenbar auch "Data" alias Brent Spiner: Der BBC erklärte er im Januar, dass es trotz allem einen elften "Star Trek"-Streifen geben werde - mit "Data" in der Hauptrolle. April, April?

Sicher ist nur dass die "Star Trek"-Filme immer teurer werden. "Nemesis" kostete zwanzig Millionen Dollar mehr als der geschmähte neunte Teil der Reihe, der in den USA immerhin 70 Millionen Dollar einbrachte. Ein Sechstel des Budgets entfiel bei "Nemesis" auf die Spezialeffekte. Berman: "Unsere größten Konkurrenten sind Blockbuster-Filme, die Abermillionen Dollar in Spezialeffekte investieren. Die Kinobesucher gewöhnen sich an immer gigantischere Effekte und erwarten immer wieder eine Steigerung."

Ein Glücksgriff war laut Berman die Verpflichtung von John Logan ("Gladiator") für das Drehbuch. "Logan ist ein unglaublicher 'Star Trek'-Fan und kennt die Figuren und ihre Vergangenheit viel besser als ich", gibt Berman zu - ein Kompliment, das Logan gern bestätigt. "Ich wollte einfach einen Film für die Fans schreiben", sagt der Drehbuchautor, dessen kometenhafter Aufstieg in der Traumfabrik es ihm ermöglicht hat, heute mit Top-Regisseuren wie Steven Spielberg und Martin Scorsese zusammenzuarbeiten.

Logans Problem: Er ist ein absoluter Antitechniker, und das merkt man "Nemesis" " spätestens dann an, wenn pseudowissenschaftliches Geplapper in den Bereich des Dumpfsinns mündet. Selbst Internet und E-Mail sind dem jugendlich-dynamisch auftretenden Logan fremd - seine Drehbücher schreibt er auf einem nahezu antiken PC aus den frühen 80er-Jahren. Für "Nemesis" verfasste er 16 Entwürfe, eine schwere Geburt.

Dagegen steht Tom Hardy, der in "Nemesis" Captain Picards geklontes Alter ego spielt, erst noch am Anfang seiner Filmkarriere. Der junge Brite ist kein "Star Trek"-Fan: "Ich hatte furchtbare Angst, alles zu versauen", gesteht der 25-Jährige. "Selbst wenn ich nie wieder einen Job als Schauspieler bekommen würde - es wäre mir egal. Immerhin habe ich in 'Star Trek' mitgespielt."

Dem gegenüber ist Marina Sirtis alias Counsellor Deanna Troi schon eine "Star Trek"-Veteranin. "Für mich ist es wie ein Paar alte Schuhe. Sie passen, sind bequem und man schlüpft gern hinein", sagt Sirtis über die endlosen Fortsetzungen der Reihe, in der sie seit einem Vierteljahrhundert eine der Hauptrollen spielt. "Wir fühlen uns am Set wie eine große Familie." Entsprechend ausgelassen war die Stimmung bei den Dreharbeiten - zum Verdruss von Regisseur Stuart Baird von "Nemesis". "Ein Übermaß an Spaß kann ich am Set nicht leiden", meint der strenge Brite, denn: "Darunter leidet die Konzentration." Der Filmemacher outet sich als kleiner Sklaventreiber: "Für den Beruf des Regisseurs muss man geschaffen sein. Nicht jeder Mensch ist in der Lage, zweihundert Leute an einem Set zu dirigieren. Und das täglich volle siebzehn Stunden lang."
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2024