News: In Produktion
Warner Bros. Pictures
Matrix Reloaded
Matrix
Die 300-Millionen-Dollar-Show
"Einfach kosmisch." So beschreibt Top-Produzent Joel Silver, ein Mann der ungern kleine Brötchen bäckt, das Marketing der beiden "Matrix"-Sequels, die im Frühsommer und zum Jahresende in die Kinos kommen. 294 aufreibende Drehtage haben die Macher hinter sich, und jeder Tag kostete über eine Million Dollar.
07. Feb 2003: Ein Großteil des gigantischen Budgets entfällt dabei auf die Spezialeffekte. Sagenhafte 3.000 Effektsequenzen wurden bzw. werden dieser Tage fertig gestellt, und die weltweite Marketingkampagne umfasst unter anderem ein paar noble Auto- und Motorradmarken, Videospiele, DVD-Neuauflagen, neun begleitende Kurzfilme im japanischen Anime-Stil und nicht zuletzt die logistisch aufwändige Option, den dritten und letzten Teil der Saga auf der ganzen Welt zeitgleich zur selben Stunde ins Kino zu bringen.

1999 war man noch vergleichsweise bescheiden: Die Original-"Matrix" kostete nur 65 Millionen Dollar - ein überschaubares finanzielles Risiko, das sich Warner Bros. und die australische Produktionsfirma Village Roadshow damals zudem noch teilten. Geteilt wurden dann freilich auch die astronomischen Gewinne: Allein im Kino setzte "Matrix" weltweit knapp 460 Millionen Dollar um, hinzu kamen etwa 100 Millionen Dollar für die etwa fünf Millionen verkaufte DVDs und 20 Millionen Dollar für "The Matrix: Revisited", einer auf DVD vertriebenen Dokumentation.

Die Optik des mit vier Oscars ausgezeichneten Science-Fiction-Streifens wurde seitdem oft kopiert, "Matrix" wurde zu einem Phänomen der Popkultur. Die wesentlich teureren und aufwendigeren Sequels "Matrix: Reloaded" und "Matrix Revolutions" sollen dieses Kunststück selbstverständlich noch einmal vollbringen. Das aus den Geschwistern Andy und Larry Wachowski bestehende Autoren- und Regie-Duo hat sich die Messlatte naturgemäß sehr hoch gelegt. Das Studio gab ihnen hierzu weitestgehend freie Hand und muss trotzdem auf wertvolle Publicity verzichten: "Keine Interviews" steht im Vertrag der beiden Filmemacher. Sie seien halt sehr schüchtern, heißt es aus ihrer Umgebung. Oder sie eifern ihrem Vorbild Stanley Kubrick nach, der Interviews bekanntlich ebenfalls verabscheute.

Das Hauptproblem der (aus Kostengründen) in einem Aufwasch vorwiegend in Australien produzierten Sequels sind ihre komplizierten Visual Effects. Geplant war ursprünglich, die beiden Fortsetzungen (wie bei "Der Herr der Ringe") über zwei Jahre zu verteilen - "Matrix: Reloaded" sollte deshalb bereits letztes Jahr ins Kino kommen. Die schwierige Effektarbeit warf diesen Zeitplan jedoch um, sodass die Filme nun im Abstand von wenigen Monaten anlaufen. Besonders stolz ist Joel Silver dabei auf eine wahnwitzige Autoverfolgungsjagd, die er als "die komplizierteste Sequenz, die überhaupt jemals gedreht wurde" beschreibt - und eine Kampfsequenz, in der Keanu Reeves in einer photorealistischen CGI-Umgebung gegen 100 Kopien von Agent Smith (Hugo Weaving) antreten muss.

Marketing ist Trumpf: "Reloaded" kommt am 15. Mai in die US-Kinos (drei Wochen vor dem Deutschland) und endet mit einem imposanten Cliffhanger - gefolgt von einem Trailer für den dritten Teil, der im November anläuft und die Auflösung der Geschichte zeigt. "Revolutions" soll aus Angst vor Raubkopierern auf der ganzen Welt zur exakt selben Stunde in die Kinos kommen - angesichts verschiedener Zeitzonen und der für Abertausende bewachter Filmkopien notwendigen Sicherheitsmaßnahmen eine logistische Wahnsinnstat.
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Stars
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2024