Warner Bros.
Elizabeth Taylor ("Wer hat Angst vor Virginia Woolf?")
Elizabeth Taylor: Lebefrau und Trashikone
Retro Feature: Hollywoods letzte Diva
"Sie hat das Zeug zu einer Kaiserin, aber zugleich hat sie etwas Kitschiges und ein wenig Billiges an sich", sagte Andy Warhol über Elizabeth Taylor. Besonders diese Ambivalenz der Schauspielerin inspirierte den Pop-Art-Künstler zu einigen seiner vielbeachteten Kunstwerke. Der Schriftsteller Truman Capote lobte hingegen die unerschütterlich Verlässlichkeit der Hollywooddiva. Keine Frage, die Taylor weiß schon früh um ihre Wirkung auf die Männerwelt. Mit diesem Wissen entwickelt sie sich vom getriebenen Kinderstar zur Skandalumwobenen Leinwandlegende.
erschienen am 20. 11. 2023
Filmrevue
Elizabeth Taylor mit ihrem zweiten Ehemann und Baby.
Mit knapp zehn Jahren gibt sie ihr Filmdebüt, kaum volljährig ist sie schon verheiratet. Ihr Männerverschleiß gilt bis heute als eines der markantesten Merkmale ihrer Lebenslust. Das Privatleben des Filmstars ist ein permanentes Wechselspiel von Tragödie und Komödie. "Die schönste Frau der Welt" hatte mit 26 Jahren bereits drei Ehen hinter sich. Ihren internationalen Durchbruch als Schauspielerin verdankt sie eigentlich einer anderen Grand Dame. Nach der Heirat mit Fürst Rainier von Monaco von Monaco beschließt Grace Kelly nämlich 1956 aus dem Schauspielgeschäft auszusteigen, um sich ihren Aufgaben als Fürstin des Kleinstaates am Mittelmeer zu widmen. Ihr schon zugesagtes Engagement für "Giganten" von George Stevens platzt deshalb kurzfristig. Die Taylor springt ein und überzeugt an der Seite von James Dean sowohl Publikum wie auch Kritik. Die Rolle markiert die Geburt eines Weltstars.
20th Century Fox
Cleopatra
Elizabeth Taylor ist eine Lebefrau die sich dem Genuss ihres Ruhmes in vollen Zügen hingibt. Alkohol, Drogen, Sex und unermesslicher Reichtum bestimmten ihr Leben. In kühler Berechnung sticht sie gehörnten Ehefrauen die Männer aus, heiratet frühere Trauzeugen, liebt 20 Jahre ältere wie jüngere Männer, stürzt unzählige Male ab und steht stets wieder auf. Für die Rolle der "Cleopatra" in Joseph L. Mankiewicz' Historienepos zahlt man ihr die erste Millionengage der Hollywoodgeschichte. Ein durchaus lukratives Geschäft, wenn man bedenkt, dass sie während der Dreharbeiten den Mann ihres Lebens trifft. Der britische Schauspieler Richard Burton spielt den römischen Politiker und Feldherren Marcus Antonius. Von in der ersten Einstellung ist es um die beiden geschehen.
Warner Bros.
Telefon Butterfield 8
In der Folgezeit schlägt und liebt sich das Paar zehn Jahre im Blitzlichtgewitter der Weltöffentlichkeit. Unter großer Anteilnahme lässt sich das Paar 1974 schon wieder scheiden, um im Folgejahr im afrikanischen Botswana erneut zu heiraten. Das reaktivierte Eheversprechen hält immerhin ein weiteres Jahr! Burton ist Taylors männliches Pendent. Er säuft, flucht und gilt als exzessiver Frauenaufreißer. Auf den Leib geschnitten ist beiden deshalb auch ein Bühnenstück von Edward Albee. In der Verfilmung von "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" im Jahr 1966 brillieren beide als Ehepaar in der emotionalen Sackgasse. Im gleichen Jahr erhält Taylor den Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre Darstellung der Martha in besagter Inszenierung. Dies ist bereits ihr zweiter Streich, nachdem sie die Trophäe bereits sechs Jahre zuvor für ihre Darstellung der Gloria Wandrous in "Telefon Butterfield 8" gewonnen hatte.
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Elizabeth Taylor mit Paul Newman ("Die Katze auf dem heißen Blechdach")
Aus dem Kampf mit der Männerwelt wird mit zunehmendem Alter immer mehr der Kampf gegen eine todbringende Seuche. Mit ihrem Engagement für die Bekämpfung der Immunschwächekrankheit AIDS, engagiert sich die Liz Taylor Mitte der 1980er Jahre eine der ersten ihrer Zunft. Unermüdlich weist sie auf die globale Bedrohung durch das Virus hin und sammelt Spendenbeträge in Millionenhöhe. Aus diesem Grund ernennt sie der französische Präsident Mitterrand 1987 zum Ritter der Ehrenlegion. Im Mai 2000 adelt sie Queen Elizabeth II. für ihr karitatives Engagement zur "Dame Commander" des britischen Empires.

In den 1980er Jahren verglüht ihr Stern als Schauspielerin endgültig, doch auch heute ist Dame Elizabeth Taylor wegen ihrer Krankheiten, Eheschließungen, Parfümdüfte und ihrer Freundschaft zum umstrittenen Popstar Michael Jackson nicht in Vergessenheit geraten. Auch wenn sie sich nur noch selten in der Öffentlichkeit zeigt, bleibt sie das letzte lebende Fossil einer längst vergangenen Epoche.
erschienen am 20. November 2023
Zum Thema
Elizabeth Taylor ist eine Ikone. Bereits als Kind agierte die 1932 geborene Diva vor der Kamera. Lassie - der berühmte Filmhund - war einer ihrer ersten Filmpartner. Zu den großen Zeiten des Filmmusicals versuchte sie sich bei Telefon Butterfield 8" erhielt die brünette Schönheit den ersten von zwei Paul Newman, mit dem sie in "Die Katze auf dem heißen Blechdach" spielte. Elizabeth Taylor starb am 23. März 2011 nach langer Krankheit an Herzschwäche.
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