Deutschlands erster Oscar-Preisträger
Herrische Respektspersonen und historische Persönlichkeiten markieren das Rollenfach von
Emil Jannings. Der Sohn eines Deutschamerikaners geht vorzeitig von der Schule ab, wird Schiffsjunge und ergreift schließlich den Beruf des Schauspielers. Ab 1914 ist Jannings beim Film beschäftigt, wo ihm fünf Jahre später als König Ludwig XV. in
Ernst Lubitschs "
Madame Dubarry" der Durchbruch gelingt.
F. W. Murnaus "Der letzte Mann" zeigt ihn als selbstherrlichen Hotelportier, der eines Tages zum Toilettenmann degradiert wird.
Die Rolle bringt Jannings einen Dreijahresvertrag mit dem Hollywood-Studio Paramount ein. Für seine Leistungen in zwei US-Filmen erhält er 1928 als erster Schauspieler überhaupt einen Oscar. An der Seite von
Marlene Dietrich spielt er in "
Der blaue Engel" den pedantischen Gymnasialprofessor Rath.
Während des Dritten Reichs wird Jannings in den Aufsichtsrat der Filmgesellschaft Tobis berufen. Mit seiner ideologiekonformen Interpretation historischer Figuren wie Friedrich Wilhelm I., Bismarck oder Robert Koch stellt er sich in den Dienst der nationalsozialistischen Filmpropaganda. Nach Kriegsende mit Auftrittsverbot belegt, stirbt Emil Jannings Anfang 1950.