
Neue Film Welt
Viktor de Kowa spielt Michael Roth
Deutschland dreht wieder eigene Filme
Es geht aufwärts!
erschienen am 29. 02. 2024

Neue Film Welt
Sybille Schmitz als Jüdin Nelly Dreifuß
Wieder Dreharbeiten in Deutschland
Vor einigen Jahren war im Spätsommer rege Betriebsamkeit zu beobachten. Die Pläne von Filmproduktionen wurden der Öffentlichkeit präsentiert. Die Geschichten wurden umrissen und die verpflichteten Darsteller vorgestellt. Große Erwartungen wurden erweckt, die sich im folgenden Jahr bestätigten oder nicht. Kurz nach den Verlautbarungen begann die Arbeit in den Filmateliers. Von Hamburg bis München wurde eifrig gedreht, hitzig diskutiert und an jedem Detail gefeilt. Das ist heuer aus bekannten Gründen nicht der Fall. Dennoch sind die Filmemacher nicht untätig, wie die Neue Film Welt vermeldet. Die Produktion läuft in bescheidenem Maße wieder an. In der amerikanischen Zone liegt der Schwerpunkt der Arbeit in München. Die Filmateliers in Geiselgasteig haben den Krieg mehr oder weniger gut überstanden und bieten daher gute Drehbedingungen. Hier hat die Neue Deutsche Filmgesellschaft ihren ersten Film abgedreht. Das Drama ist mit deutschen Mimen wie Viktor de Kowa, Sybille Schmitz und Hildegard Knef prominent besetzt. Mit "Zwischen gestern und morgen" ist der Titel bedeutungsschwer aufgeladen.

Neue Film Welt
Szene aus: Zwischen gestern und morgen
Neuanfang mit schwerem Gepäck
Die Studios in Geiselgasteig sind heute wieder unter ihrem Vorkriegsnamen Bavaria Film GmbH bekannt. Direkt nach dem Krieg, am 10. Mai 1945, wurden sie der amerikanischen Armee unterstellt. Diese untersagte zunächst eine eigene Filmproduktion der Bavaria. Nur das Kopierwerk und das Synchronstudio, in dem zumeist amerikanische Filme von deutschen Schauspielern übersprochen wurden, durften mit der Arbeit fortfahren. Nach einiger Zeit erhielt Bavaria die Erlaubnis, die Studios an unabhängige Produktionsfirmen zu vermieten. Harald Braun und Jacob Geis sind die ersten Regisseure, die im November 1946 die Lizenz einer Filmproduktion in der US-Besatzungszone erhalten. Mit Produzent Wolf Schwarz gründen sie die Neue Deutsche Filmgesellschaft, abgekürzt NDF.Ihr erstes Projekt "Zwischen gestern und morgen" greift das schwierige Thema der Judenverfolgung im Dritten Reich auf. Viktor de Kowa spielt den Zeichner Michael Roth, der nach zehn Jahren Exil ins zerbombte München zurückkehrt. Überall stößt er auf Ablehnung, die er sich nicht erklären kann. Dann wird ihm klar, dass seine ehemaligen Freunde ihn verdächtigen, die Jüdin Nelly Dreifuß (Sybille Schmitz) an die Nazis verraten zu haben. Diese beging in der gleichen Nacht Selbstmord, als Roth wegen einer staatsfeindlichen Karikatur fliehen musste. Das Drama ist ein typischer Vertreter des deutschen Nachkriegsfilms, der ab 1946 entstand. Dieser wurde in den 1950er Jahren jedoch recht schnell von der Heimatfilm-Welle verdrängt, die der Problembewältigung die heile Welt entgegen setzte.
erschienen am 29. Februar 2024
Zum Thema

Zwischen gestern und morgen (Kinofilm)
Viktor de Kowa spielt den Zeichner Michael Roth, der nach zehn Jahren Exil ins zerbombte München zurückkehrt. Überall stößt er auf Ablehnung, die er sich nicht erklären kann. Dann wird ihm klar, dass seine ehemaligen Freunde ihn verdächtigen, die Jüdin Nelly Dreifuß (Sybille Schmitz) an die Nazis verraten zu haben.

Viktor de Kowa wurde als Sohn eines Landwirts geboren und wuchs in Dresden auf. Dort besuchte er die Kunstakademie, woraufhin er sich als Plakatzeichner verdingte. Er nahm Schauspielunterricht und schaffte es bald ans Dresdner Staatstheater. Später arbeitete er in Berlin unter anderem mit Gustaf Gründgens zusammen. Er stand schon zu Stummfilmzeiten vor der Kamera und avancierte in den 1930er und 1940er Jahren zum begehrten Komödiendarsteller. In der Nachkriegszeit war er "Peter Voß, der..
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