Film und Frau
Helle Virkner und Henning Moritzen
Dänischer Film bei Berlinale
Zauber des Alltags
Aus dem kleinen Nachbarland, das im Norden direkt an die deutsche Grenze stößt, hört man zumeist eher wenig. Was kein schlechtes Zeichen sein muss. Die Dänen gelten als glückliches Völkchen, das lieber unbekannt und zufrieden ist, als mit Größenwahn und Überheblichkeit in die Geschichtsbücher einzugehen. Genauso verhält es sich auch mit ihren Filmen.
erschienen am 12. 06. 2024
Film und Frau
Helle Virkner ist die Dichtergattin Lillemor
Geschichten aus Dänemark
Das bestätigte sich auch im diesem Jahr bei den Berliner Filmfestspielen, wie die Zeitschrift Film und Frau im dritten Vierteljahresheft 1959 vermeldet. Alle Zuschauer waren ganz entzückt vom dänischen Beitrag "Poeten og Lillemor", zu deutsch "Einesteils der Liebe wegen". Mit dieser beschwingten Ehekomödie beweisen die Dänen wieder einmal, dass der Alltag ebenso taugt, in den Mittelpunkt eines Kinofilms gerückt zu werden. Da braucht es keine großen politischen Verwicklungen oder kriminellen Energien. Alles, was einen vergnügten Kinobesuch ermöglicht, findet sich als Erzählstoff in der alltäglichen Auseinandersetzung mit den Widrigkeiten es Ehelebens. Eine Geschichte also, die jederzeit an jedem Ort sich ereignen könnte und die jedes Publikum nachvollziehen kann. Da haben wir den weltfernen Dichter, der über seinen Versen sinnend vergisst, dass zum Leben mehr von Nöten ist, als nur die schönen Worte. Treu an seiner Seite lebt die Poetengattin, die den Sinn fürs Wesentliche bewahren muss, um nicht zu verhungern. Helle Virkner spielt die lebenslustige Frau, die ihr Eheglück hochhält, ihrem Mann eine Stütze ist und sich nie beschwert. Den verträumten Dichter und verliebten Ehemann verkörpert Henning Moritzen.
Film und Frau
Irgendwann haben auch Dichter Erfolg
Stars von nebenan
Der dänische Beitrag zur Berlinale 1959 ist in Deutschland kaum bekannt geworden. Das liegt vielleicht auch an der sperrigen Übersetzung des Titels in "Einesteils der Liebe wegen". Schöner wäre es gewesen, das dänische "Poeten og Lillemor" einfach wortwörtlich mit "Der Dichter und Lillemor" zu übersetzen. Regisseur Erik Balling wurde später vor allem aufgrund seiner Regie bei dreizehn von insgesamt vierzehn Filmen mit der "Olsenbande" bekannt. Dabei handelte es sich um dänische Kriminalkomödien, die in einem Zeitraum von 30 Jahren zwischen 1968 bis 1998, entstanden. Ein besonderes Merkmal dieser Spielfilmreihe ist die Tatsache, dass die drei Hauptprotagonisten, die trotteligen Schurken Egon Olsen, Benny Frandsen und Kjeld Jensen in allen vierzehn Folgen von denselben Darstellern gespielt wurden. Ove Sprogøe (Olsen), Poul Bundgaard (Kjeld) und Morten Grunwald (Benny) verdanktem dem Erfolg der Ganovenreihe eine lange Karriere. Die Abenteuer der drei Helden waren besonders in der DDR, Dänemark und Polen beliebt. In der BRD behinderte eine andere Synchronisation, die an die Qualität der DEFA nicht heranreichte einen ähnlichen erfolg. Im dritten Teil "Die Olsenbande fährt nach Jütland" von 1971 stoßen wir wieder auf Helle Virkner, die hier als Karen mitwirkte. Virkner war von 1959 bis 1973 mit dem zeitweiligem dänischen Premierminister Jens Otto Krag verheiratet.
erschienen am 12. Juni 2024
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