Film Revue
Marianne Koch und Günther Pfitzmann in "Heldinnen"
Musical-Version eines Literaturklassikers
"Heldinnen" nach Lessing
Nicht nur im 20. Jahrhundert gab es Kriegszeiten. Auch früher mussten Menschen bittere Kriegsjahre über sich ergehen lassen, in der ständigen Furcht, nicht zu überleben. Genauso wie heute hatten die Menschen zu damaliger Zeit mit dem Ende des Krieges genug von der Angst und Lieblosigkeit ihres Daseins. Nichts lag da näher, als sein Herz für Mitmenschen zu öffnen und neues Liebesglück hereinströmen zu lassen.
erschienen am 19. 06. 2024
Film Revue
Johanna von Koczian ist die temperamentvolle Franziska
Liebestolle Jungfrauen
Sind die Kriegsjahre einmal vorbei, braucht es neue Hoffnung und Lebensmut. Was kann es besseres geben, als sich neu zu verlieben und schwebend durch das Leben zu wandeln? Wenn schon alles Äußere zerstört ist, will man wenigstens im Inneren ein Leuchtfeuer mit sich tragen. Das war auch im Falle der Minna von Barnhelm so. Das adelige Fräulein wollte nicht mehr länger warten, bis der Mann ihres Herzens kommt und sie erobert. Daher machte sie sich selbst auf den Weg. Im Musical "Heldinnen" wird diese Geschichte, die auf dem Bühnenstück Lessings basiert, in einer frischen Version zu sehen sein. Wie die Bilder in der Film Revue vom 2. August 1960 vermuten lassen, wird das ein vergnüglicher Spaß mit den hübschen Darstellerinnen Marianne Koch und Johanna von Koczian. Die beiden haben keine Lust mehr, sich abends brav das Bett zu teilen und jagen den Männern hinterher, denen sie ihr Herz schenken wollen. Dass sie der Sicherheit wegen lieber als Mannsbilder verkleidet reisen, öffnet Tür und Tor für allerlei lustige Verwechslungen und Missverständnisse. Wir freuen uns auf die Damen, die demnächst singend auf der Leinwand zu bestaunen sind.
Film Revue
Paul Hubschmid spielt den begehrten Major
Lachbedarf nach Kriegsende
Lessings Theaterstück trägt den vollständigen Namen "Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück" und ist ein Lustspiel. Den Hintergrund für die Handlung bildet der Siebenjährige Krieg von 1756 bis 1763, der nicht nur in Europa, sondern auch in Nordamerika, Indien und der Karibik wütete. Dabei begann alles mit einem Konflikt zwischen Frankreich und England. Doch aufgrund der umfangreichen Bündnisabkommen beider Länder mit anderen Staaten umspannte er bald beinahe die ganze Weltkugel.

Gotthold Ephraim Lessing stellte sein Stück 1767 fertig, also in unmittelbarer zeitlicher Nähe zum Ende des Siebenjährigen Krieges. Wie die Kategorie des Lustspiels verrät, handelt es sich dabei nicht um eine düstere Kriegserzählung, sondern um eine heitere Verwechslungsgeschichte, die heute zu einer der wichtigsten Komödien der deutschen Literatur zählt. Offensichtlich hatte Lessing ein Gespür für die Bedürfnisse seiner Mitmenschen in jener Zeit. Denn nach einer kurzen Auseinandersetzung mit der Zensurbehörde in Berlin wurde sein Stück am 30. September 1767 in Hamburg uraufgeführt und ein großer Erfolg. Auch Johann Wolfgang von Goethe zollte zu späterer Zeit seinem Kollegen Respekt, in dem er rückblickend Lessings Werk "ein glänzendes Meteor" nannte. Dietrich Haugks "Heldinnen", seine erste Regiearbeit, hält sich nur lose an die historische Vorlage Lessings.
erschienen am 19. Juni 2024
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2025