Ob Frauenheld Curd Jürgens die Rolle auch angenommen hätte, wenn er gewusst hätte, dass keine weibliche Dame an seiner Seite spielen würde? Laut Film und Frau vom 2. Quartal 1957 vertraute er auf die Qualitäten von André Cayatte, dass er sein Angebot sofort akzeptierte, ohne vorher das Drehbuch gelesen zu haben. "Der normannische Kleiderschrank", wie Brigitte Bardot ihn nannte, war beim Dreh von "Auge um Auge" schon über 20 Jahre im Filmgeschäft. Gerade hatte er seinen internationalen Durchbruch mit dem Klassiker "Des Teufels General" gefeiert und an der Seite von Brigitte Bardot "Und immer lockt das Weib" gedreht. Beide Filme stehen exemplarisch für jene Rollentypen, die Jürgens häufig spielte: Den Mann in Uniform oder den Schwerenöter. Fünfmal war er verheiratet und lebte auch sonst in Saus und Braus. Dass er dennoch einsam war, wie sein Held in "Auge um Auge", blieb der Öffentlichkeit verborgen. Es stimmte ihn traurig, dass er aufgrund seiner Zeugungsunfähigkeit keine eigenen Kinder in die Welt setzen konnte. Seine Filmkarriere war 1957 jedoch noch lange nicht beendet. So ist er zum Beispiel als Rivale von Roger Moore in "James Bond 007: Der Spion, der mich liebte" zu sehen.