Film Revue
Thomas Harlan als 26-jähriger Jung-Autor
"Bluma von Warschau" wird verfilmt
Retro News: Ghetto-Drama von Thomas Harlan
erschienen am 14. 11. 2013
Edition Salzgeber
Thomas Harlan
"Heilige Johanna von Warschau"
Die Finanzierung sei bereits gesichert, verriet Harlan in der ersten Juniausgabe Zeitschrift Film Revue von 1955."Bluma von Warschau" spielt im Jahre 1943 in einem jüdischen Ghetto in Warschau. Das Drama basiert auf einer wahren Begebenheit. Die Titelfigur, eine junge Polin, folgt ihrem Geliebten, dem Chef der jüdischen Polizei, freiwillig ins Ghetto. Schließlich muss sie jedoch erkennen, dass er Glaubensgenossen der SS ausliefert. Sie schlägt sich auf die Seite der Ghetto-Bewohner und führt den Aufstand an. Harlan hat 1953 einige Zeit in Israel verbracht, um für sein Drama zu recherchieren. Dort unterhielt er sich mit 140 Überlebenden des Warschauer Judenaufstandes und stieß dabei auf die Geschichte des Mädchens Bluma.
Real Fiction
Thomas Harlan - Wandersplitter
Aufklärung von Kriegsverbrechen
"Bluma von Warschau" wurde bis heute nicht verfilmt. Möglicherweise ist das Werk den potentiellen Förderern zu drastisch gewesen. In den 1960er Jahren lebt Harlan in Warschau und betreibt Recherchen über Judenvernichtungslager in Polen. Dabei findet er in den Archiven zahlreiche Dokumente über deutsche Kriegsverbrechen. Mit seiner Arbeit sorgt Harlan dafür, dass über 200 Strafverfahren gegen Kriegsverbrecher eingeleitet werden. Filme macht er nur wenige. Einer davon ist der umstrittene "Wundkanal - Hinrichtung für vier Stimmen". Darin setzt er sich mit dem Fall des ehemaligen Nazis, Alfred Filbert, auseinander. Über Harlans Leben und Wirken erfährt man Genaueres in der filmischen Dokumentation "Thomas Harlan - Wandersplitterr".
erschienen am 14. November 2013
Zum Thema
Thomas Christoph Harlan hat ein ambivalentes Verhältnis zu seinem Vater Veit ("Jud Süß"). Thomas Christoph (später Thomas Harlan) ist die Anti-Juden-Hetze seines Vaters ein Dorn im Auge. Er setzt sich seit den 1960er Jahren für die Aufklärung von Nazi-Verbrechen ein. Auch in seinen Filmen, so etwa "Wundkanal - Hinrichtung für vier Stimmen" setzt er sich damit auseinander. In der Dokumentation "Thomas Harlan - Wandersplitter" erklärt er ausführlich Anliegen und Schaffen.
Der Name des deutschen Regisseurs Veit Harlan fällt meist in Zusammenhang mit seinem Nazi-Propagandafilm "Jud Süß" (1940), für den er auch das Drehbuch verfasste. Harlan bekannte sich früh zum Nationalsozialismus und war für ein gutes Duzend Propagandafilme verantwortlich. Trotz Materialknappheit durfte er auch in Kriegsjahren in Farbe drehen. Verheiratet war er unter anderem mit Kristina Söderbaum, die oft als "Reichswasserleiche" in seinen Filmen die Hauptrolle spielte. Nach dem Krieg..
Thomas Harlan - Wandersplitter (Kinofilm)
Seit 2000 ist der Dichter, Filmemacher und Nazi-Jäger Thomas Harlan in einem Lungensanatorium bei Berchtesgaden. Hier hat er viel Zeit zum Nachdenken und zur Besinnung des Erlebten. Regisseur Christoph Hübner lässt ihn in der Dokumentation "Thomas Harlan - Wandersplitter" eine ganz persönliche Geschichte erzählen. Die ambivalente Beziehung zu seinem Vater Veit, seine Rebellion und seiner Sinnsuche sind die Eckpunkte seiner Geschichte.
Weitere Retronews
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Schön ist sie, elegant und lieb. Alles würde man ihr verzeihen, diesem Engelsgesicht. Denn sie meint es doch gut mit dem reichen Monsieur Dupont (Henri Vilbert) und seiner Familie. Vordergründig zumindest. Denn Janine (Danielle Darrieux), eine mittellose, verheiratete Frau, versucht Duponts Vermögen zu erschleichen, indem sie ihm schöne Augen macht. Um diese und andere Intrigen geht es in Claude Autant-Laras neuem Film "Le bon Dieu sans confession" .
Roberto Rossellinis "Rom, offene Stadt" feierte seine Premiere in Italien am 27. September 1945. Gleich war sich die Kritik einig: Das schwarzweiße Opus hat ein neues Kapitel in der Filmgeschichte aufgeschlagen. Der Schweizer Kritiker Martin Schlappner deutet den Film als "erstes Zeugnis über den Widerstand des italienischen Volkes gegen die Deutschen und zugleich als erstes Zeugnis einer Filmkunst, die den Namen Neorealismus erhielt und... den Siegeszug in die Welt antrat". 16 Jahre nach...