Film Revue
Carl Möhner als Flüchtling
Passionsspiele in Griechenland
Retro News: Jules Dassins wiedergekreuzigter Christus
erschienen am 28. 02. 2014
Film Revue
Griechische Komparsen
Grundfragen des Christentums
Nachdem Jules Dassin mit "Rififi"(1955) weltberühmt und in Cannes sogar für die beste Regie ausgezeichnet wurde, wagt er sich mit seinem neuen Projekt "Der Mann, der sterben muss" auf gefährliches Terrain. "Um diesen neuen Film, der jetzt hier entsteht, wird es in der ganzen Welt zahlreiche ernsthafte Gespräche, Auseinandersetzungen und sehr geteilte Meinungen geben", so die Fachzeitschrift Filmrevue in ihrer 22. Ausgabe im Jahr 1956. Es geht um eine Gruppe von Flüchtlingen, die von den Türken vertrieben wurde und in einem kleinen Dorf auf der griechischen Insel Kreta Zuflucht sucht. Ein Großteil der Dorfbewohner zeigt keine Bereitschaft, die Ankömmlinge aufzunehmen. Während der dörflichen Passionsspiele verwandeln sich die Bewohner auf eigenartige Weise. Sie übernehmen die Eigenschaften der biblischen Charaktere, die sie spielen. Der von Pierre Vaneck verkörperte Manolios etwa verkörpert in dem Passionsspiel die Rolle des Christus. Folglich hört er auf zu stottern, wird zu einem freien Mann und macht es sich zu seiner Mission, die Flüchtlinge aufzunehmen. Ebenso außergewöhnlich wie die Wandlung der Charaktere ist das Engagement der realen Inselbewohner. Rund 400 Komparsen unterstützen Dassin mit ihrem ausdrucksstarken und überzeugenden Spiel.
Film Revue
Gert Fröbe als Dorfrichter Adam
Widerstand gegen Militärjunta
Entgegen den Erwartungen blieb es um den Film ziemlich ruhig. Am 17. April 2008 wurde er in Athen als Wiederaufführung gezeigt. Der Werdegang des Regisseurs entwickelte sich hingegen weitaus spannender. Während der Dreharbeiten zu "Der Mann, der sterben muss" lernte Dassin seine spätere Frau, die griechische Schauspielerin Melina Mercouri kennen. Sie heirateten im Jahr 1966. Gemeinsam drehten die beiden neun Filme, darunter auch die internationalen Erfolge "Sonntags... nie!" (1960) und "Topkapi" (1964) mit Maximilian Schell und Peter Ustinov. "Topkapi" handelt von einem Juwelenraub in Istanbul. Hierfür ließ sich Dassin von der Kultszene des 20-minütigen Raubs aus "Rififi" inspirieren. Das Ehepaar engagierte sich gegen die griechische Militärjunta und setzte sich aktiv für die Wiedereinführung der Demokratie in Griechenland ein. Kurz nach dem Sturz der Militärjunta feierte "The Rehearsal" (1974) sein Debüt. Das war auch gut so. Denn der Film macht ein Massaker an griechischen Studenten zum Thema. Im Jahr 1984 wurden Dassin und Mercouri auf der Berlinale mit einer filmhistorischen Retrospektive geehrt. "Circle of Two" (1980) war der letzte Film des Regisseurs. Er drehte das Drama mit Richard Burton und Tatum O'Neal in den Hauptrollen. Am 31. März 2008 verstarb Dassin an den Folgen einer Grippe. Auf seinen Wunsch hin wurde er auf einem Athener Friedhof neben seiner Frau beigesetzt.
erschienen am 28. Februar 2014
Zum Thema
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Jules Dassin wuchs als eines von acht Kindern eines russischen Friseurs im New Yorker Armenviertel Harlem auf. Er spielte in politischen Theatergruppen und war bis 1939 Mitglied der kommunistischen Partei. Seine Karriere als Regisseur begann mit einigen Films Noirs in den 1940er Jahren vielversprechend. Während der McCarthy-Ära wurde Dassin in den USA boykottiert und emigrierte nach Europa. Dort lernte er die griechische Schauspielerin Melina Mercouri kennen und heiratete sie 1966. Ihr Sohn..
Der Mann, der sterben muss (Kinofilm)
Eine Gruppe von Flüchtlingen wurde von den Türken vertrieben und findet in einem kleinen Dorf auf der griechischen Insel Kreta Zuflucht. Ein Großteil der Dorfbewohner zeigt keine Bereitschaft, die Ankömmlinge aufzunehmen. Während der dörflichen Passionsspiele verwandeln sich die Bewohner auf eigenartige Weise. Sie übernehmen die Eigenschaften der biblischen Charaktere, die sie spielen. Manolios (Pierre Vaneck) etwa verkörpert in den Passionsspielen die Rolle des Christus und macht es sich..
Rififi (Kinofilm)
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