Der Spiegel
Eine Szene aus "Die Jungfrauenquelle"
Film-Magier aus dem Norden
Ingmar Bergman - eine lebende Legende
Der schwedische Regisseur Ingmar Bergman schaffte etwas, was nur wenigen Cineasten bisher gelang. Er eroberte nicht nur das weltweite Publikum für das nordische Kino zurück. Viel mehr schuf er eine Kunstform, die in strengen Kunstkinos sowie in erfolgsorientierten Premierenkinos gefeiert wird. Nach der Uraufführung von "Die Jungfrauenquelle" und in Erwartung auf "Das Gesicht", konstatiert das schwedische Filminstitut: "Ingmar Bergman ist in den letzten Jahren der am meisten diskutierte Filmregisseur der Welt geworden". Das Magazin Der Spiegel geht in seiner Ausgabe vom 26. Oktober 1960 dem Rummel um Bergman auf den Grund.
erschienen am 17. 01. 2018
Der Spiegel
Ingmar Bergman in seinem Atelier
Kontroverse Kunst
16 Meter Vergewaltigung. Kritiker und Staatsanwälte zerbrechen sich den Kopf, ob die Schändungsszene aus Ingmar Bergmans Werk "Die Jungfrauenquelle" nicht zu anrüchig für das deutsche Publikum sei. Im September 1960 lief die Verfilmung der mittelalterlichen schwedischen Sage in den Kunstkinos an. Die zweiminütige Vergewaltigung erregte Aufsehen und der Film machte die hiesigen Kinofans erstmals auf den Filmemacher aufmerksam. "Wer hätte gedacht, dass hörbares Atmen von solch dramatischer Wirkung sein kann?", fragte sich Die Zeit nach der Sichtung des Werks.

Kriminalbeamte verlangten die Aushändigung der Filmkopie, um 16 laufende Meter zensieren zu können. Das Amtgericht München beschloss: "Die Schändigung wird in einer Ausführlichkeit gezeigt, die für das Verständnis nicht erforderlich und demnach überflüssig ist". Der Katholische Filmdienst schloss sich dem Urteil an. Dagegen protestierte der Verleih. Die Staatsanwälte gaben den Film in seiner Originalfassung frei. Dank des Skandals hielt sich "Die Jungfrauenquelle" wochenlang in den Premierenkinos.
Der Spiegel
Ingmar Bergman mit seiner Gattin
Kein Filmemacher, sondern Schöpfer
Ingmar Bergman schrieb die Vorlagen für seine Filme meist selbst. Auch andere Regisseur wagten sich an Verfilmungen seiner Manuskripte. Dies geschah beispielsweise im Jahr 1944, als Alf Sjöbergs "Die Hörige" auf einem Drehbuch des bis dato unbekannten 26-jährigen Bergman basiert.

Bergmanns Werke sind bis auf wenige Ausnahmen Ein-Mann-Produktionen. Oftmals kämpfte er mit geringem Budget, wie Der Spiegel am 26. Oktober 1960 berichtet. Doch die einzigartige Mischung aus Übernatürlichem, Realität und kühner Provokation, zog die Zuschauer immer wieder in den Bann. Am 30. Juli 2007 verstarb der Cineast. Er hinterlässt ein künstlerisches Erbe von über 60 Filmen und 120 Theater- und Operninszenierungen.
erschienen am 17. Januar 2018
Zum Thema
Ingmar Bergman schafft etwas, was nur wenigen Cineasten zuvor gelingt. Der schwedische Regisseur erobert nicht nur das weltweite Publikum für das nordische Kino zurück. Viel mehr schafft er eine Kunstform, die in strengen Kunstkinos sowie in erfolgsorientierten Premierenkinos gefeiert wird. Die Vorlagen für seine Filme schreibt er meist selbst.

Bis auf wenige Ausnahmen sind Bergmanns Werke Ein-Mann-Produktionen. Oftmals hat er nur ein kleines Budget zur Verfügung. Mit seiner..
In "Die Jungfrauenquelle" stellt Birgitta Pettersson ein junges Mädchen namens Karin dar. Sie ist die Tochter einer wohlhabenden schwedischen Bauernfamilie im 14. Jahrhundert. Auf der Reise ins Dorf begegnet sie drei jungen Hirten an einer Lichtung. Sie erzählen ihr von ihrer Notlage und bitten sie, ihr etwas von ihrem Reiseproviant abzugeben. Gutgläubig und naiv, wie das Mädchen ist, gibt es ihrem Betteln nach und teilt mit ihnen das Brot. Doch diese nutzen das Mädchen immer mehr aus, bis zum..
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2025